1. FC Union Berlin vs VfR Aalen
2. Bundesliga, 13. Spieltag
1. FC Union vs Aalen
2. Bundesliga, 13. Spieltag
Starke Halbzeit nicht belohnt: Union spielt 0:0 gegen Aalen
Spielbericht
Den Spekulationen über den Verbleib von Neu-Knipser Fabian Schönheim im Aufgebot setzte Trainer Uwe Neuhaus einen unaufgeregten Schlusspunkt. Unions Chefcoach ließ seine Erfolgself vom Dresden-Spiel unangetastet und beließ den gelernten Innenverteidiger auf der linken Außenbahn. Allerdings nahm der Übungsleiter eine Änderung des Systems vor. So rückte Björn Jopek von der Doppelsechs neben Markus Karl ein Stück weiter nach vorn. Auf einer Linie mit Torsten Mattuschka ergab sich auf diese Weise eine offensivere 4-1-4-1 – Variante in folgender Besetzung:
Haas – Pfertzel, Stuff, Puncec, Kohlmann (46. Terodde) – Karl –Zoundi (67. Quiring), Jopek, Mattuschka, Schönheim – Silvio (87. Nemec)
Das frühe Stören der Gäste aus Aalen bewirkte zunächst, dass die 15.102 Zuschauer keine Torchancen zu Gesicht bekamen. Wohl aber trat Union unverkennbar als Gastgeber auf. Beherzt und spritzig bestimmte Union den Rhythmus des Spiels. Die Gäste versuchten vergebens, zu Ballbesitzzeiten zu kommen. Union machte es clever und hatte durch Patrick Zoundi eine erste interessante Strafraumszene. Der Rechtsaußen setzte sich gegen Aalens Oliver Barth durch und wurde erst im letzten Moment an der verheißungsvollen Hereingabe gehindert (4.). Die Laufintensität der Partie personifizierte sich in Kapitän Torsten Mattuschka, der in der Anfangsviertelstunde nahezu auf dem gesamten Feld zu finden war. Das erste Mal aufs Tor schoss Björn Jopek, der nach seinem Parallellauf an der Strafraumgrenze jedoch zu wenig Kraft auf den Ball wirken ließ. Der Versuch war somit kein Problem für Aalens Schlussmann Jasmin Fejic (12.). Kurz darauf traf der Youngster den Ball im Anschluss an Silvios Querpass nicht sauber genug für den Torerfolg (19.). Die Köpenicker sortierten sich aufmerksam und erstickten die Angriffsbemühungen des Gegners meist im Keim. Dann hätte eigentlich Schiedsrichter Tobias Christ in Aktion treten müssen. Christian Stuff wurde von Aalens Leandro gehalten, der den langen Verteidiger auf Höhe des Fünfmeterraumes regelwidrig zu Boden rang (23.). Das Unverständnis nicht nur von Union-Trainer Uwe Neuhaus hatte der Unparteiische für diesen unterlassenen Pfiff sicher. Mit durchschnittlich 39% Ballbesitz ist Aalen Liga-Schlusslicht in dieser Wertung und schien an diesen Daten auch im 13. Versuch nichts ändern zu wollen, wodurch Daniel Haas bis zum Halbzeitpfiff einen ruhigen Nachmittag verlebte.
Mit einer Umstellung begann Union den zweiten Abschnitt. Uwe Neuhaus wechselte zum Spiel mit zwei Stürmern. Für Patrick Kohlmann brachte Coach Neuhaus Simon Terodde, womit sich Fabian Schönheim in die Viererkette zurückschob. Die beste Chance der Begegnung hatte aber Markus Karl nach einer Standardsituation. Mit dem Kopf beförderte der defensive Mittelfeldmann das Leder an die Unterseite des Querbalkens (51.) und auch der direkt im Anschluss folgende Fallrückzieher von Christian Stuff landete nicht in den Maschen. Dann sorgte erneut Schiedsrichter Tobias Christ für Verdruss beim Heimpublikum, als dieser das Foul an Simon Terodde im Aalener Strafraum nicht als solches anerkennen wollte. Aus dem Spiel resultierte die nächste Möglichkeit für die Eisernen, als Silvios Kopfball aus sieben Metern einen knappen Meter am Tor vorbei ging (54.). Union gewährte den Gästen von der Ostalb kaum eine Rast und hielt die Geschwindigkeit konstant auf hohem Niveau. Unruhe verursachte erneut Tobias Christ, der zum dritten Male nicht auf Strafstoß entscheiden wollte. Oliver Barth hielt beide Arme fest um Silvio - eigentlich kaum zu übersehen. Auf der anderen Seite erbrachte Daniel Haas seinen Arbeitsnachweis gegen den platzierten Flachschuss von Michael Klauß, den Unions Keeper mit dem Fuß sensationell abwehrte (67.). Aalen wirkte hilflos, setzte keine Akzente und versuchte schon früh, Zeit von der Uhr zu nehmen. Die Platzherren probierten es mit allen Mitteln. Doch weder die schnellen Kurzpass-Stafetten, noch die langen Bälle in das Sturmzentrum erzielten auschlaggebende Wirkung. Als letzte Aktion holte sich Jasmin Fejzic den Freistoß von Torsten Mattuschka (90). So trennten sich der 1. FC Union Berlin und VfR Aalen in einem einseitigen Spiel torlos mit 0:0-Unentschieden.
Nach dem Abpfiff zeigte sich Uwe Neuhaus verärgert über den Ausgang der Begegnung: „Das war absolut enttäuschend. Für Ballbesitz, gewonnene Zweikämpfe und gelaufene Meter können wir uns nichts kaufen. In der zweiten Hälfte hatte das Spiel viele heiße Szenen. Zwei Elfmeter müssen wir einfach bekommen, das muss man in diesem Fall auch mal sagen dürfen. Allerdings darf das keine Ausrede sein. In erster Linie müssen wir uns selber hinterfragen“, so Unions Cheftrainer.
Für den kommenden Spieltag reist der 1. FC Union Berlin am Sonntag, den 18.11.2012, nach Regensburg. Anstoß im Jahnstadion ist um 13:30 Uhr.
System irrelevant: Union will Aalen mit Einstellung knacken
Vorbericht
An Aalen haben Unioner gute Erinnerungen. In Liga drei gab es die bisher einzigen zwei Aufeinandertreffen. Beide gewannen die Eisernen deutlich (3:0 & 4:1). In der aktuellen sportlichen Bewertung des Gegners finden die damaligen Erfolge freilich keinen Niederschlag mehr. Allein vor der laufenden Spielzeit verstärkte sich Aalen mit zwölf neuen Spielern. Gerade in der Offensive sind alle Positionen doppelt besetzt. Zudem hat das Team mit Martin Dausch (6 Tore) einen brandgefährlichen Mittelfeldspieler in seinen Reihen. So ist der starke Saisonstart des von Ralph Hasenhüttl gecoachten Teams kein Glücksfall. Mit neunzehn Zählern finden sich die Aufsteiger plötzlich auf dem siebten Tabellenrang wieder und haben in den vergangenen sieben Spieltagen dreizehn Punkte gesammelt. Diesen Wert schlagen nur Braunschweig (15) und Union (14). Mit Auswärtssiegen in Duisburg (4:1), Bochum (1:0) und bei St. Pauli (1:0) lässt Unions kommender Gegner bei Uwe Neuhaus schrill die Alarmglocken läuten.
Trotzdem erwartet Unions Chefcoach einen weitaus defensiver ausgerichteten Gegner als in Dresden. Ein Indiz dafür ist der Fakt, dass Aalen in drei der letzten vier Gastspiele ohne Torerfolg blieb. Damit stellt sich Uwe Neuhaus eine zentrale Frage: „Ich muss überlegen, ob ein in Dresden erfolgreiches 4-2-3-1-System auch dieses Mal richtig ist. Oder ob eine Aufstellung mit zwei Stürmern und mehr Druck auf das gegnerische Tor überlegenswert ist“, ließ Uwe Neuhaus an seinen Gedankengängen teilhaben. Allerdings haben taktische Ausrichtungen, aus Sicht des Trainers, ohnehin nicht die weithin angenommene Bedeutung. „Man kann mit dem richtigen System spielen und trotzdem untergehen. Es geht immer um die Umsetzung. Die Unterschiede der taktischen Gefüge sind marginal. Das Wichtigste auf dem Platz ist immer die Einstellung“, strich Uwe Neuhaus heraus. Welche Rolle Fabian Schönheim eine knappe Woche nach seinem Dresdener Meisterstück zukommen wird, bleibt unbeantwortet. „Ich bin nicht sicher, ob Fabian offensiv genug ist, um Aalen auf diesem Weg zu knacken“, überlegte der Trainer laut.
Wo sich einerseits die Fragezeichen häufen, gibt es anderswo gute Nachrichten. Wie Trainer Uwe Neuhaus wissen ließ, trainiert neben Björn Kopplin auch Michael Parensen wieder im Kreise der Mannschaft und wird dort nicht geschont. Auch in Zweikampfsituationen kniet sich der Mittelfeldmann wieder voll rein. Björn Kopplin steht, seit seinem Wechsel im Sommer, womöglich sogar vor seinem ersten Pflichtspiel-Engagement für Union. „Björn brennt auf einen Einsatz. Nach so langer Zeit freut er sich riesig, Spiel-Praxis zu bekommen“, kann Uwe Neuhaus den Tatendrang des 23-jährigen Linksverteidigers nur zu gut nachvollziehen, auch wenn es sich vorerst um das Mitwirken bei der U23 im Regionalliga-Spiel gegen Auerbach (So, 11.11.2012 / 13:30 Uhr) handelt. Torsten Mattuschka scheint nach einem leichten Infekt genesen, ebenso wie Jan Glinker, der am Donnerstag noch mit dem Training aussetzen musste.
Zum siebten Saison-Heimspiel öffnet das Stadion An der Alten Försterei um 11:30 Uhr seine Tore. Der Anpfiff erfolgt Punkt 13:00 Uhr.