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1. FC Union Berlin vs VfL Osnabrück

2. Bundesliga, 22. Spieltag

1. FC Union vs Osnabrück

2. Bundesliga, 22. Spieltag

Fr., 11. Februar 2011, 18:00 Uhr
An der Alten Försterei
3 : 3
14.074
SR: Schalk (Augsburg) |

Spiel gedreht und doch nicht gewonnen: Union spielt 3:3 und teilt die Punkte mit Osnabrück

Spielbericht

Ein letztes Mal feierten die Fans die Mannschaft für das 2:1 gegen Hertha BSC und bedankten sich auf ganz besondere Weise. Aus dem traditionsreichen „Fußballgott“ hinter jedem Namen beim Verlesen der Aufstellung wurde kurzerhand ein „Derby-Held“. Ein kurzes Abklatschen der Aktiven auf dem Rasen und die eine oder andere weitere verdrückte Träne auf den Rängen – ein schöner Schlusspunkt unter ein tolles Kapitel Union-Geschichte. Doch dann war auch Schluss damit und der Fokus galt dem VfL Osnabrück, zum Auftakt des 22. Spieltages Gegner im Stadion An der Alten Försterei. Uwe Neuhaus tauschte zur Vorwoche auf einer Position und schickte seine Mannschaft im 4-3-3 in folgender Besetzung auf das Feld:

Höttecke – Menz (75. Thomik), Stuff, Göhlert, Kohlmann – Parensen (58. Ede), Peitz Mattuschka, Mosquera, Benyamina, Kolk

Mit dem Anpfiff zeigte sich Union selbstbewusst, schon in der ersten Spielminute war es Kapitän Torsten Mattuschka, der den Ball erstmalig auf das Osnabrück-Tor schoss. Sein Versuch wurde abgeblockt und brachte die erste Ecke ein, welche allerdings nichts bewirken konnte. Wenig später war es nur der Platz, der Karim Benyamina an der Führung für Union hindern konnte. Eine Eingabe von Patrick Kohlmann konnte die Osnabrücker Abwehrreihe nicht bereinigen, sodass der Stürmer zwar frei, aber eben nicht problemlos an den Ball kam, kein Tor aus dieser Situation. Auch Dominic Peitz schaffte es nicht, den Ball nach einem Freistoß aus aussichtsreicher Position in die Maschen zu befördern (13.). Was dann kam, waren viele Ballverluste, das Spiel wollte nicht so richtig Fahrt aufnehmen. Beide Mannschaften neutralisierten sich schon im Mittelfeld, bis Rechtsverteidiger Christoph Menz mit einem Geschoss aus der Distanz wieder Gefahr für das Gehäuse von Osnabrücks Keeper Tino Berbig entfachte (19.), aber nicht für die Führung sorgen konnte.

Das Spiel war in dieser Phase offen und spannend, ohne weitere ganz große Torchancen bereit zu halten. Wie aus dem Nichts dann die erste gelungene Offensivaktion der Niedersachsen. An einen flachen Freistoß von Sebastian Tyrala aus gut und gerne 35 Metern Torentfernung bekam Osnabrücks Innenverteidiger Tobias Nickenig seine Fußspitze. Der Ball ging ins Tor (33.) und die gute Laune der vergangenen Tage verpuffte – hätte man vermuten können. Aber Union blieb weiter dran, auch wenn es bis zum Halbzeitpfiff keine Änderung am Zwischenstand zu vermelden gab.

Uwe Neuhaus vertraute für den zweiten Durchgang zunächst auf das gleiche Personal und verzichtete auf einen Wechsel. Für den ersten negativen Höhepunkt des zweiten Abschnitts sorgte Daniel Göhlert mit seiner fünften Gelben Karte. Der Innenverteidiger wird in Duisburg damit fehlen. Als wäre dies nicht schlimm genug gewesen, setzte Osnabrück mit dem Tor zum 0:2 noch eins drauf. Ein direktes Freistoßtor von Sebastian Tyrala aus 20 Metern ließ die Hoffnung auf eine Sechs-Punkte-Woche vollends schwinden (49.). Im direkten Gegenzug hätte Santi Kolk beinahe den Anschluss erzielt, doch Jan Mauersberger klärte auf der Linie (50.). Dann aber klappte es: Eine Ecke von Torsten Mattuschka nutzte Christian Stuff für einen punktgenauen Kopfball. Aus acht Metern ließ er Tino Berbig keine Chance und verkürzte auf 1:2 (62.). Union dann wie entfesselt, konnte durch Santi Kolk nur eine Minute darauf zum 2:2 ausgleichen (63.). Der Holländer setzte sich nach Verlängerung von Dominic Peitz im Eins-gegen-Eins durch und netzte ein. Das Publikum peitschte das Team weiter nach vorn, wobei die Osnabrücker durch ihr Konterspiel und den schnellen Flamur Kastrati immer gefährlich blieb. Unbändige Freude entlud sich in der 72. Minute als Chinedu Ede, wieder nach Kopfball-Verlängerung von Dominic Peitz, am langen Pfosten gedankenschnell einschob und die Union-Führung erzielte. 3:2 - das Spiel schien gedreht und alles war möglich, doch Nicky Adler nutzte ein Abstimmungsproblem zwischen Daniel Göhlert und Christian Stuff, schnappte sich den zu kurz gespielten Rückpass auf Marcel Höttecke, vollendete zum 3:3. Torsten Mattuschka hatte in der 87. Minute die Möglichkeit seine Mannschaft doch noch zum Sieg zu schießen. Ein Handspiel von Björn Lindemann nahm Schiedsrichter Georg Schalk zum Anlass, um auf den Punkt zu zeigen. Dem Kapitän versagten in dieser Situation allerdings die Nerven und bedingt durch zu viel Rücklage, ging das Leder einen Meter über den Querbalken (87.). Kurz darauf war Schluss.

0:2 zurückgelegen, zwischenzeitlich geführt und beim Stande von 3:3 noch einen Elfer verschossen und einen Lattentreffer von Christian Stuff - zusammenfassend man kann mit Fug und Recht behaupten, dass dieses Spiel alles hatte, was ein spannendes Fußballspiel ausmacht, nur leider keinen Gewinner. Ob das ein gewonnener oder zwei verlorenen Punkte waren, darüber kann man streiten. Fest steht aber, dass die Jungs von Trainer Uwe Neuhaus bis zum Ende alles gegeben haben und dafür vom eigenen Anhang auch mit großem Beifall verabschiedet wurden.

Beide Trainer hatten nach dem Spiel Mühe, ihre Stimmungslage in Worte zu fassen. Osnabrücks Karsten Baumann war eher verärgert: „Wenn man auswärts mit 2:0 führt und bis dahin kaum etwas zulässt, am Ende drei Tore geschossen hat – dann muss man das Spiel auch gewinnen. Sauer bin ich aber nicht wegen des Ergebnisses, sondern wegen des Foros von mir im Programmheft zu diesem Spiel“, zeigte der Gästetrainer Sinn für Humor. Auf dem besagten Bild zieren ihn wasserstoffblonde Haarspitzen, die er schon lange nicht mehr trägt.

Uwe Neuhaus war am Ende nachsichtig mit seiner Mannschaft: „Nach dem 0:2 hatten wir das Spiel eigentlich schon verloren. Wir sind zum wiederholten Male wieder zurückgekommen und sicher nicht zufällig die Mannschaft, die die meisten Punkte nach Rückständen geholt hat. Trotzdem fehlen uns nun die Punkte, aber wir haben bei Hertha gewonnen – warum sollen wir nicht auch aus Duisburg was mitbringen?“

Am kommenden Wochenende ist Union beim MSV zu Gast. Das Auswärtsspiel bei den Meiderichern findet am Sonnabend, den 19. Februar 2011 um 13:00 Uhr statt.

„Das Stadion wird brummen!“: Union will gegen Osnabrück nachlegen

Vorbericht

Der Derby-Sieg gegen den Lokalrivalen Hertha BSC im Olympiastadion war für Fans, Trainerteam, Mannschaft und Verein ein schier unfassbarer Höhepunkt der jüngeren Historie des 1. FC Union Berlin. De facto ist der ideelle Wert dieses Sieges kaum zu bemessen, der sportliche indes schon: Drei Punkte gab es als Lohn für die harte Arbeit in Charlottenburg. Das Polster auf den Relegationsplatz wuchs damit auf sechs Punkte an, was bei 13 ausstehenden Spielen und 39 noch zu vergebenden Punkten kein Ruhekissen sein kann. Trainer Uwe Neuhaus fordert seine Spieler deshalb auf, sich die Bedeutung des Duells mit Osnabrück bewusst zu machen: „Das Hertha-Spiel wird keine Rolle mehr spielen, das muss raus aus den Köpfen“, denn: „Überheblichkeit können wir uns nicht leisten, gegen Osnabrück wird nichts von allein gehen“, mahnte der Cheftrainer.

Der VfL Osnabrück hatte an der Bremer Brücke bis vor nicht allzu langer Zeit eine unglaubliche Serie hingelegt. Seit April 2005, nahezu sechs Jahren lang, war Osnabrück unter dem Schein des künstlichen Lichts der Flutlichtanlage ungeschlagen geblieben. Ein gewichtiger Trumpf, dem sich im Hinspiel auch der 1. FC Union Berlin nicht entziehen konnte. Das Team von Uwe Neuhaus musste in der Osnatel-Arena ein qualvolles 1:4 verschmerzen. Patrick Kohlmann glich die Osnabrücker 1:0-Führung zunächst mit seinem ersten Pflichtspieltor für Union aus, was den bitteren Verlauf der Begegnung aber nicht abwenden konnte. So deutlich das Ergebnis jener Tage ausfiel, so wenig unterschiedlich entwickelte sich die Tabellensituationen beider Mannschaften. Die direkten Tabellennachbarn befinden sich nach wie vor im Abstiegskampf, wobei Union durch den Sieg gegen Hertha BSC die bessere Ausgangssituation für das Duell einnimmt. Über eines darf die gebrochene Flutlichtserie nicht hinwegtäuschen. Da es zu Hause mit dem Punktesammeln zuletzt nicht klappen wollte, holte die Elf von Trainer Karsten Baumann jüngst Zähler in der Fremde. Erzgebirge Aue kassierte gegen den VfL kurz vor Schluss das Gegentor, welches Osnabrück den ersten Auswärtssieg der Saison überhaupt einbrachte. Trotzdem trifft am Freitag im Stadion An der Alten Försterei zwar ausgemachte Auswärtsschwäche auf erprobte Heimstärke, eine verlässliche Prognose lässt dies aber nicht zu.

Ein „Dreier“ gegen Osnabrück – das wäre für die meisten Unioner natürlich das Wunschszenario. Auch Uwe Neuhaus erkennt im Vorfeld der Begegnung eine „eindeutige Ausgangssituation“: „Mit einem Sieg können wir den Anschluss an das Tabellenmittelfeld herstellen. Bei einer Niederlage wird hingegen wieder der verschärfte Abstiegskampf eingeläutet“, mutmaßt der Trainer, dessen Vermutung nach ein hohes Maß an Beharrlichkeit notwendig sein wird, um den Osnabrückern beizukommen: „Wir werden gegen eine körperlich sehr starke und durch Standards gefährliche Mannschaft viel Geduld brauchen.“ Optimistisch stimmt die Vielzahl an Gegentoren, derer sich die Gäste bisher nicht erwehren konnten.

Nicht nur die wiedererlangte Effektivität vor dem gegnerischen Tor veranlasst Teammanager Christian Beeck zu einem erwartungsfrohen Blick auf die bevorstehende Partie: „Am vergangenen Samstag haben wir etwas Tolles geschafft. Davon sollten und wollen wir zehren und die Euphorie mit in die nächsten Spiele nehmen. Wenn es uns gelingt, das Spiel gegen Osnabrück mit ähnlich klarem Kopf und körperlicher Frische anzugehen, glaube ich, dass wir am Freitag ein richtig tolles Spiel erleben werden.“ Die Stimmung im Stadion macht Christian Beeck unterdessen keine Sorgen: „Ich bin mir sicher, dass wir zusammen mit den Zuschauern dafür sorgen werden, dass es im Stadion richtig brummen wird“, so der Teammanager in gespannter Erwartung.

Überaus erfreuen dürfte Uwe Neuhaus der Abbau des Krankenstandes innerhalb seiner Mannschaft. Einzig Ahmed Madouni, dessen Bänderverletzung ihn immer noch unfreiwillig zur Pause zwingt, wird verletzungsbedingt ausfallen. Nicht im Kader wird darüber hinaus Bernd Rauw stehen. Erst mit dem Abpfiff am Freitag wird seine Drei-Spiele-Sperre, welche sich der Belgier in Fürth einhandelte, abgesessen sein.

Das Stadion An der Alten Försterei öffnet am Freitag um 16:30 Uhr. Das Spiel beginnt um 18:00 Uhr.

Christian Stuff

Christian Stuff

ist Spieler des Tages bei unserem Spiel gegen Osnabrück

Christian Stuff

ist Spieler des Tages gegen Osnabrück

SpielStatistiken

1. FC Union Berlin vs VfL Osnabrück

1 Gelbe Karten 1
0 Gelb-Rote Karten 0
0 Rote Karten 0

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