1. FC Union Berlin vs TSV 1860 München
2. Bundesliga, 24. Spieltag
1. FC Union vs 1860
2. Bundesliga, 24. Spieltag
Den Sack nicht zugemacht: Union verliert 0:1 gegen 1860 München
Spielbericht
Die Offensiv-Abteilung ließ Uwe Neuhaus unangetastet. Santi Kolk und John Jairo Mosquera standen wie zuvor in Duisburg auch gegen 1860 München in der Anfangsformation. Gedanken machen musste sich der Trainer indes um die Besetzung seiner Abwehrkette. Auf den Außenpositionen fielen Christoph Menz (Muskelfaserriss) und Geburtstagskind Patrick Kohlmann (Kreuzbanddehnung) aus. Dass Michael Parensen für Kohlmann in die Viererkette rücken würde, stand schon früh fest. Der Einsatz von Paul Thomik auf der rechten Abwehrseite war ebenfalls keine große Überraschung. Zudem musste im Vergleich zur Aufstellung der Vorwoche Ahmed Madouni weichen. Für ihn stand nach verbüßter Gelbsperre Daniel Göhlert auf dem Feld. Überdies nahm Björn Brunnemann in seinem Rückrunden-Startelfdebut im 4-4-2 den Platz auf der rechten Außenbahn ein. Die Aufstellung in Gänze las sich demnach wie folgt:
Höttecke – Thomik, Stuff, Göhlert, Parensen – Ede, Peitz, Mattuschka, Brunnemann (77. Benyamina) – Mosquera (67. Savran), Kolk
Nach einer von beiden Mannschaften zunächst etwas unstrukturiert gestalteten Anfangsphase, zeigte Union schnell, wer der Herr im Hause ist. Die Aktionen der Platzherren waren streckenweise schnell, taktisch klug und für den TSV 1860 München kaum auszurechnen. In Chancen umgemünzt wurde die ansehnliche Unioner Spielweise erstmalig in der 10. Spielminute. Nach einer Flanke von Björn Brunnemann stand plötzlich Kapitän Torsten Mattuschka frei vor Gabor Kiraly. Der folgende scharfe Schuss stellte für den Münchener Schlussmann jedoch keine unlösbare Aufgabe dar. Union setzte direkt nach und kreierte durch Dominic Peitz eine vielversprechende Doppelchance. Erst parierte Kiraly einen wuchtigen Kopfball des defensiven Mittelfeldspielers, bevor der Ungar auch den straffen Nachschuss, wieder von Peitz, entschärfte. Kiraly allein bewahrte die Gäste vor dem fälligen Rückstand. Die Inspiration von Union-Kapitän Torsten Mattuschka bei ruhenden Bällen schien sich bis in die bayerische Landeshauptstadt herumgesprochen zu haben. Gefühlvoll visierte Mattuschka aus 20 Metern den linken Torwinkel an. Doch Antonia Rukavina nutzte seinen Kopf, um das Spielgerät doch noch von der Linie zu kratzen. 1860 München kam in der Folge besser in die Partie und forcierte den Angriffsdruck nun über den agilen Daniel Bierofka. Dieser servierte Löwen-Stürmer Rakic den Ball, der am aufmerksamen Marcel Höttecke scheiterte (27.). Sechs Minuten später reagierte Höttecke erneut mit einer Glanztat gegen Kevin Volland, der im Eins-gegen-Eins das Nachsehen gegen den reaktionsschnellen Union-Keeper hatte. Beide Mannschaften gaben nun Alles und spielten konsequent offensiv, oft jedoch zu fehlerbehaftet. Die beste Gelegenheit ließ mit dem Pausenpfiff Santi Kolk ungenutzt. Mattuschkas Hereingabe verzog der Holländer, am langen Pfosten allein gelassen, mit ein wenig zu viel Rückenlage aus kurzer Distanz einen Meter über das Tor (45.).
In der Anfangsphase der zweiten Hälfte kamen beide Teams nicht in Fahrt. Die erste Offensivaktion zeigte dann Kolk mit einem etwas zu ungenauen Schuss aus großer Torentfernung (52.). Beide Teams konnten die jeweiligen Abwehrreihen nicht in die Bredouille bringen. Höchste Not für das Union-Tor entbrannte in der 63. Minute, als eine Flanke auf den einschussbereiten Bierofka gerade noch von Paul Thomik geklärt wurde. In dieser Phase konnte die Mannschaft von Uwe Neuhaus das Tempo der vorangegangenen 45 Minuten auf dem tiefen Boden nicht mehr halten. Ungenauigkeiten und zahlreiche Abspielfehler erzeugten ein zu sperriges und letztlich erfolgloses Angriffsspiel. Aber auch den Münchenern fiel nichts ein, sodass die Begegnung deutlich an Spannung verlor. Zwei Halbchancen von Ede und Mattuschka aus der Entfernung (76./80.) zählten aus Union-Sicht noch zu den spärlichen Höhepunkten. Was sich kurz vor dem Abpfiff für die 14.037 Zuschauer wie eine unbefriedigende Punkteteilung anfühlte, geriet noch zur bitteren Last-Minute-Niederlage für Union. Kevin Volland traf nach Vorarbeit von Stefan Aigner aus kürzester Torentfernung zum 0:1-Endstand. Fassungslosigkeit spiegelte sich auf Union-Seite in den Gesichtern der Spieler und auch beim Trainer wider. Vor allem im ersten Durchgang verpassten es die Unioner, die Entscheidung zu ihren Gunsten zu erzwingen. Dass es am Ende nicht mal zu einem Punkt reichte, nahm Union-Trainer Uwe Neuhaus auf seine Kappe:
„Vielleicht hätte ich die Mannschaft ein wenig vor sich selbst schützen müssen, auch wenn es für die Leute nicht gut ausgesehen hätte. Mit einem defensiven Wechsel um die 70. Minute hätten wir eventuell noch mal mehr Ordnung in unsere Abwehrreihen bringen können. Von Anfang an war zu sehen, dass die Mannschaft hier unbedingt gewinnen wollte. In der 2. Halbzeit haben wir dann aber zu viele Fehler beim Spielaufbau gemacht und sind dementsprechend unter Druck geraten.“
Gäste-Coach Reiner Maurer war indes glücklich: „Es fühlte sich eigentlich schon wie eine Punkteteilung an. Umso schöner ist es, dass Kevin Volland das Tor noch gemacht hat. Für uns ist dieser Sieg enorm wichtig.“
Die Mannschaft von Uwe Neuhaus hat nun acht Tage Zeit, um sich auf die nächste schwere Aufgabe vorzubereiten. Im nächsten Punktspiel wartet am kommenden Sonntag, den 06.03.2011 um 13:30 Uhr das Auswärtsspiel in Aue auf die Eisernen.
„Die kommen mit Wut im Bauch“: Neuhaus fordert gegen „Löwen“ absolute Konzentration
Vorbericht
In den zurückliegenden drei Spielen sicherte sich der 1. FC Union Berlin sieben willkommene Punkte, sechs davon in der Fremde. Mit dieser Ausbeute geht es nun in das Duell mit den Münchner „Löwen“. Die Partie gegen die Bayern wird schwer, denn die Gäste wähnen sich aufgrund eines anhaltenden Abwärtstrends mit dem Rücken zur Wand. Das jüngste Negativerlebnis der Mannschaft von Reiner Maurer im Bayern-Derby ließ den heimischen Blätterwald heftig rauschen. Nach der Heimpleite gegen den FC Augsburg (0:2) meinte die Münchner Abendzeitung beispielsweise „Trümmer-Löwen“ gesehen zu haben und auch Kapitän Benjamin Lauth empfahl, die Situation realistisch zu betrachten und sagte: „Wir müssen nach unten schauen!“. Man hat Angst in der Bayrischen Hauptstadt, Angst vor einer Niederlage im Stadion An der Alten Försterei. Denn im Falle eines Union-Sieges kämen die Weiß-Blauen den Abstiegsplätzen näher. Rücksicht auf die Situation des Gegners kann und will in Berlin-Köpenick selbstverständlich niemand nehmen. Uwe Neuhaus: „Der Gegner wird, um ein weiteres Abrutschen zu verhindern, nach einem schlechten Start in die Rückrunde mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch nach Berlin kommen. Wir brauchen für das Spiel am Freitag äußerste Konzentration“, so der Coach.
Die Zahl von 32 Punkten ist am Freitag zu erreichen - Grund genug für Trainer Neuhaus, die derzeitige Situation ins rechte Licht zu rücken. „Im letzten Jahr hatten wir nach 24 Spielen schon 34 Punkte auf dem Konto und damit 12 Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, alles schien sicher. Was folgte, waren 8 Spiele ohne Sieg – ich will weder Angst noch Schrecken verbreiten, aber ein Blick für die Realität ist und bleibt unverzichtbar“, nahm Uwe Neuhaus den Einschätzungen, der Klassenerhalt sei schon so gut wie sicher, die Grundlage. Christian Beeck setzt beim avisierten Punktgewinn am Freitag auf die Fans. „Wenn wir von Wohlfühlatmosphäre reden, muss man die Zusammenarbeit zwischen Mannschaft und Publikum in den Mittelpunkt rücken. In der Vergangenheit hat uns das stark gemacht und auch diesmal bin ich mir sicher, dass wir mit lautstarker Unterstützung einen direkten Tabellennachbarn überholen und unserem Saisonziel einen weiteren Schritt näher kommen können“, ist sich der Teammanager sicher.
Patrick Kohlmann dehnte sich während eines Zweikampfes in Duisburg das vordere Kreuzband. Eine solche Diagnose bedeutet den Ausfall von mehreren Wochen. Bitter, wenn man bedenkt, dass Kohlmann bislang lediglich 2 von 23 Begegnungen nicht bestreiten konnte. Die Schwächung der Abwehrreihe in diesen Wochen ist kaum von der Hand zu weisen, denn auch Christoph Menz ist zur Untätigkeit verdammt. Der rechte Außenverteidiger, bereits in 19 Saisonpiele eingesetzt, fällt mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel ebenfalls aus. Nach abgesessener Gelbsperre kehrt Daniel Göhlert in den Kader zurück. Michael Parensen wird auf die linke Abwehrseite rücken. Bei der Besetzung der freien Position auf der Außenbahn hofft der Trainer auf Angebote der Spieler in den ausstehenden Trainingseinheiten.
Bei den Gästen steht der Einsatz von Dominik Stahl auf der Kippe. Der Mittelfeldspieler erkrankte an einem Magen-Darm-Infekt. Schwerer wiegt jedoch die Sperre des erfolgreichsten Torjägers der Bayern. Benjamin Lauth, der den Siegtreffer gegen Union im Hinspiel erzielte, reklamierte gegen Augsburg eine Spur zu heftig, was ihm seine fünfte Gelbe Karte einbrachte. Ersetzen wird den zehnfachen Torschützen voraussichtlich Djordje Rakic (4 Tore in 22 Spielen).
Das Spiel gegen 1860 München beginnt um 18:00 Uhr, die Stadiontore öffnen bereits um 16:30 Uhr. Allen Besuchern wird dringend empfohlen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, da in Stadionnähe kaum Parkplätze zur Verfügung stehen. Die ehemaligen Parkplätze P4 und P5 gehören nunmehr fest zum Gelände des Mellow Park und sind für den 1. FC Union Berlin nicht mehr nutzbar.