1. FC Union Berlin vs SV Werder Bremen
Bundesliga, 34. Spieltag
1. FC Union vs Bremen
Bundesliga, 34. Spieltag
Union qualifiziert sich für die Champions League
Spielbericht
Der 1. FC Union Berlin setzt sich im Saisonfinale auf heimischem Platz mit 1:0 gegen den SV Werder Bremen durch. Mit dem Sieg über die Hanseaten ziehen die Köpenicker erstmalig in ihrer Vereinsgeschichte in die UEFA Champions League ein. Das Tor des Tages erzielt Rani Khedira in Minute 81.
1. FC Union Berlin: Rönnow – Trimmel (78. Juranović), Doekhi, Knoche, Leite, Roussillon (89. Gießelmann) – Laïdouni (63. Michel), Khedira, Haberer (63. Seguin) – Becker, Behrens (78. Siebatcheu)
SV Werder Bremen: Pavlenka – Veljkovic, Stark, Friedl – Schmid, Gruev (86. Dincki), Buchanan (61. Jung) – Bittencourt, N. Schmidt (24. Philipp) – Füllkrug, Ducksch
Personal: Für das letzte Pflichtspiel in der Saison 2022/23 veränderte Cheftrainer Urs Fischer seine Startelf auf zwei Positionen. Robin Knoche rückte wieder in die erste Elf, Paul Jaeckel nahm für ihn auf der Bank Platz. Im Mittelfeld begann Aïssa Laïdouni für Morten Thorsby, der vor einer Woche gegen die TSG 1899 Hoffenheim noch begonnen hatte.
Zuschauer: 22.012
Tore: 1:0 Khedira (81.)
Kaum Chancen auf beiden Seiten – Haberer verpasst das Tor nur knapp
Vom Anpfiff an sah das ausverkaufte Stadion An der Alten Försterei ein intensives Spiel, in dem beide Mannschaften einige Minuten brauchten, um die anfängliche Nervosität abzulegen. Insbesondere die Eisernen verschenkten zu Spielbeginn durch einige ungenaue Zuspiele die Aussicht auf bessere Möglichkeiten. Der erste Aufschrei im Wohnzimmer der Köpenicker verstummte dann in Minute zehn sehr schnell wieder, als Schiedsrichter Patrick Ittrich seinen Elfmeter-Pfiff nach Ansicht der Videobilder wieder revidierte und den Gastgebern nur einen Eckball zusprach. Bremens Lee Buchanan hatte zuvor Janik Haberer im Sechzehner vermeintlich gefoult. Auch danach war es die Elf von Cheftrainer Urs Fischer, die das Geschehen bestimmte, mehr Ballbesitz hatte und sich öfter in Richtung Strafraum des SVW kombinieren konnte. Einzig die zwingenden Abschlüsse fehlten nach wie vor. Wenn es auf der anderen Seite den Mannen von der Weser einmal gelang, schnell zu kontern, dann eroberte entweder die FCU-Defensive um Robin Knoche den Ball zurück oder Schlussmann Frederik Rönnow war der gewohnt sichere Rückhalt. Bis zur 37. Spielminute mussten die Eisernen warten, bis sie ihre bis hierhin beste Chance verbuchten. Einen Eckstoß von der rechten Seite verlängerte Kevin Behrens auf den langen Pfosten, wo Janik Haberer den Ball und das 1:0 nur um Haaresbreite verpasste. Knappe 60 Sekunden vor dem Ablauf der ersten 45 Minuten musste dann auch Rönnow das erste Mal eingreifen und einen Schuss von Bremens Milos Veljkovic aus kurzer Distanz halten. Ohne weitere gefährliche Offensivszenen endete Durchgang eins nach vier Nachspielminuten kurz darauf beim Stand von 0:0
Union erhöht den Druck - Khedira mit dem Siegtreffer
Auch nach dem Wiederanpfiff machten die Köpenicker schnell klar, wer der Hausherr ist und drückten die Bremer meist tief in deren Hälfte. Beinahe zum 1:0 geführt hätte das in Minute 50, als sich Unions Jérôme Roussillon aus 18 zentralen Metern ein Herz fasste und Jiri Pavlenka zu einer starken Parade zwang. Knappe 12 Minuten später hätte Kapitän Christopher Trimmel die Fans der Eisernen fast mit einem Kunstschuss erlöst. Sein Freistoß aus dem linken Halbfeld segelte an Freund und Feind vorbei durch den Strafraum und ging nur wenige Zentimeter neben dem 2. Pfosten ins Aus, auch der mitgelaufene Robin Knoche kam nicht mehr an den Ball. Auch der nächste Aufreger geschah wenig später im Strafraum der Bremer. Einen Eckball köpfte Danilho Doekhi trotz intensiven Zweikampfs Richtung Gehäuse, wo der aufmerksame Marvin Ducksch für seinen bereits geschlagenen Torwart Pavlenka auf der Torlinie klären könnte (67.). Das Spiel ging mittlerweile nur in eine Richtung, ein Ball nach dem Anderen flog auf das Bremer Gehäuse, einzig die Genauigkeit im Abschluss oder letzten Pass fehlte auf Seiten der Köpenicker. Die offensiven Wechsel von Cheftrainer Urs Fischer zeigten ihre Wirkung. Nur wenige Sekunden nach Betreten des Platzes hätten Josip Juranović und Jordan Siebatcheu ihre Kombination fast gekrönt. Die Flanke des Kroaten köpfte der Angreifer aber knapp über den Kasten (80.). Die Erlösung und das wichtige 1:0 folgte jedoch in der nächsten Aktion, als Rani Khedira seinen genau gezielten Abschluss aus 14 Metern platziert im rechten unteren Eck unterbrachte und Pavlenka keine Chance ließ (81.). Auch nach dem Tor drückten die Eisernen weiter nach vorne und spielten auf das zweite Tor. Erfolgreich waren sie nicht mehr und so endete die Partie nach 94 Minuten mit 1:0 für die Eisernen, die sich damit als Tabellen-Vierter erstmals für die Königsklasse qualifizierten.
Stimmen nach dem Spiel
“Das ist Wahnsinn! Und dass wir jetzt in der Champions League vertreten sind, habe ich noch nicht ganz realisiert. Das war von vorne bis hinten eine sehr souveräne Vorstellung von uns. Jetzt werden wir uns bei den Fans bedanken, die waren die ganze Zeit über ein super Support”, so das Fazit von Abwehrchef Robin Knoche.
“Ich denke, für den Moment ist es das wichtigste Tor meiner Karriere. Auch wenn wir sehen, dass der Sieg nicht nötig gewesen wäre, ist es natürlich schön fürs Gefühl. Beim Tor hatte ich eine absolute Gefühlsexplosion”, beschreibt Torschütze Rani Khedira den Sieg.
Auch Union-Cheftrainer Urs Fischer war nach dem Abpfiff überwältigt: “Der Aufstieg damals wird für immer in meinem Gedächtnis bleiben und jetzt stehen wir hier und spielen Champions League. Zwischendurch war die Spannung schon sehr hoch und wir haben immer überlegt, was wir machen können. Nach den Toren bei uns und in Frankfurt fiel dann ein wenig Druck ab.”
Ausblick auf die kommenden Tage
Nach dem Saisonabschluss gegen den SV Werder Bremen trifft sich die Mannschaft des 1. FC Union Berlin am morgigen Sonntag zu einem gemeinsamen Frühstück. Am Montag beginnt für Spieler und Trainer dann eine mehrwöchige Urlaubszeit.
Werder Bremen zu Gast in Köpenick
Vorbericht
Zum Abschluss der laufenden Bundesligasaison 2022/23 trifft der 1. FC Union Berlin am Sonnabend, dem 27.05.2023, auf den SV Werder Bremen. Die Partie im Stadion An der Alten Försterei wird um 15:30 Uhr angepfiffen und entscheidet darüber, in welchem europäischen Wettbewerb die Eisernen in der nächsten Spielzeit antreten werden.
Die Ausgangslage
Die Partie am Sonnabend steht bei beiden Teams unter komplett konträren Vorzeichen. Die Gäste aus der Hansestadt konnten am vergangenen Spieltag durch ein 1:1 gegen den 1. FC Köln den Verbleib in der Bundesliga sichern und können nun für mindestens ein weiteres Jahr im deutschen Fußball-Oberhaus planen.
Die Eisernen hingegen bleiben sich treu und entscheiden auch in dieser Saison erst am letzten Spieltag darüber, wie erfolgreich die noch junge Bundesliga-Zeit weitergeht. Vor zwei Jahren sicherten sich die Köpenicker durch einen 2:1-Erfolg gegen RasenBallsport Leipzig an Spieltag 34 die Teilnahme an der UEFA Europa Conference League. In der Nachspielzeit bescherte der ehemalige Bremer Max Kruse dem Team von Cheftrainer Urs Fischer damals das Ticket für den neu geschaffenen Wettbewerb.
Auch im vergangenen Jahr ging es in den letzten 90 Minuten der Saison noch darum, ob die Eisernen abermals in der UEFA Europa Conference League antreten oder sogar den Sprung in die UEFA Europa League schaffen. Taiwo Awoniyis Tor in Minute 88 gegen den VfL Bochum bescherte auch damals kurz vor knapp die nötigen drei Punkte und schickte den 1. FC Union Berlin somit erstmals in Europas zweitgrößten Vereinswettbewerb.
In diesem Jahr steht das Team aus Köpenick vor dem abschließenden Spieltag auf Rang vier, punktgleich mit dem SC Freiburg auf Rang fünf und hat momentan nur den Vorteil des um vier Treffer besseren Torverhältnisses. Gelingt Union gegen Bremen ein Sieg, müsste Freiburg in Frankfurt ebenfalls gewinnen und zudem ein besseres Torverhältnis erzielen als die Köpenicker, um noch an ihnen vorbeizuziehen.
Der Gegnercheck
Der SV Werder hat als Aufsteiger die Klasse gehalten und kann damit auch in der nächsten Spielzeit Punkte für die ewige Tabelle der Bundesliga sammeln. Dass dies am Ende funktioniert hat, verdanken die Bremer vor allem dem Offensiv-Duo Niklas Füllkrug und Marvin Ducksch. Mit 16 beziehungsweise 12 Toren erzielten die beiden Mittelstürmer zusammen bisher mehr als die Hälfte der gesamten Bremer Treffer.
Betrachtet man das gesamte Team von Cheftrainer Ole Werner, so fällt auf, dass der SVW das einzige Team der ersten Liga ist, dass in fremden Stadien mehr Punkte gesammelt hat als im heimischen Weserstadion: 19 Auswärtspunkten stehen 17 Heimzähler gegenüber. In der absoluten Tabelle stand Werder während der bisherigen Saison durchgehend immer mindestens auf Rang 12, verzeichnete mit nur einem Sieg aus den letzten elf Partien zuletzt aber die schwächste Phase der Spielzeit.
Das Wiedersehen
Auf Seiten der Gastgeber gibt es am Sonnabend vor Spielbeginn ein dreifaches Wiedersehen mit einem ehemaligen Club. Levin Öztunali absolvierte zwischen 2015 und 2016 insgesamt 46 Partien im Trikot der Grün-Weißen, sein Mittelfeld-Kollege Kevin Möhwald stand vor seinem Wechsel an die Alte Försterei 60-mal für den SVW auf dem Rasen (2018 – 2021). Der letzte im Bunde ist der gebürtige Bremer Kevin Behrens, der von 2009 bis 2011 in verschiedenen Nachwuchsteams der Hansestädter aktiv war.
Die Bremer ihrerseits bringen in Person von Patrick Kohlmann ebenfalls einen alten Bekannten mit nach Köpenick. Der heutige Co-Trainer von Ole Werner war zwischen 2008 und 2014 175-mal als Spieler der Eisernen aktiv.
Das Personal
András Schäfer steht als einziger Spieler nicht zur Verfügung.
Die Stimmen vor dem Spiel
Urs Fischer erwartet ein umkämpftes Saisonfinale: “Das Spiel wird eine Herausforderung für uns. Auch wenn die letzten Resultate der Bremer nicht immer gut waren, müssen wir aufpassen. Sie haben eine gut organisierte und kompakte Mannschaft, die besonders mit den Zielspielern Füllkrug und Ducksch einen klaren Matchplan verfolgt. Wir brauchen also wie so oft einen guten Tag, denn Werder wird uns sicher nichts schenken.”
Ole Werner will trotz des erreichten Klassenerhalts nichts von einer leichten Partie wissen: “Wir wollen auch im letzten Spiel Spaß und Freude haben und werden trotzdem noch einmal alles aus uns herausholen. Wir wissen um unsere Verantwortung und werden daher wie auch schon 33-mal zuvor versuchen, unsere Topleistung auf den Rasen zu bekommen. Wir spielen gegen eine Mannschaft, die zurecht um die internationalen Plätze spielt, sie sind mittlerweile sehr erfahren und dazu auch sehr heimstark.”
Serviceinfos
Das Stadion An der Alten Försterei ist in allen Bereichen ausverkauft und öffnet wie gewohnt zwei Stunden vor Anpfiff. Eine frühzeitige Anreise empfiehlt sich auch, um die Verabschiedung von Spielern, die den Verein verlassen, circa 20 Minuten vor Spielbeginn nicht zu verpassen. Der Parkplatz vor der Haupttribüne wird für die Feierlichkeiten nach Abpfiff freigehalten, was geplant ist, kann hier nachgelesen werden.
Das Spiel wird live auf Sky übertragen und wie gewohnt informiert Union auch im vereinseigenen Live-Ticker über die Partie. Zusätzlich gibt es einen Audio-Stream auf rbb24 Inforadio und auf rbb24.de.