1. FC Union Berlin vs Rot Weiss Ahlen
2. Bundesliga, 7. Spieltag
1. FC Union vs RW Ahlen
2. Bundesliga, 7. Spieltag
"Spitzenreiter, Spitzenreiter - hey, hey!"
Spielbericht
Bereits in der 5. Minute ging Ahlen in Führung und Union schien zunächst geschockt. Es dauerte einige Minuten, aber dann befreiten sich die Eisernen, auch dank fulminanter Unterstützung von den Rängen, von der Nervosität. Angetrieben vom bärenstarken Torsten Mattuschka rollte nun Angriffswoge auf Angriffswoge auf das Ahlener Tor. Der Dirigent selber sorgte schließlich in der 24. Minute für den verdienten Ausgleich. Doch damit nicht genug, noch vor der Pause gelang Union die Führung. Karim Benyamina schloss in der 42. Minute einen Angriff mit schönem Schuss ins rechte Eck ab und krönte damit eine tolle Mannschaftsleistung. Er selber avancierte mit diesem Treffer zum Rekordtorschützen des 1. FC Union Berlin. 78 Pflichtspieltore stehen auf seinem Konto - dafür gebühren ihm Respekt, Dank und Glückwünsche gleichermaßen!
Rot Weiß Ahlen musste bereits in der 1. Halbzeit dem kraftraubenden Pokalfight vom Dienstag Tribut zollen. Nachdem sich Pelzer bereits beim Aufwärmen verletzt hatte, gingen vor der Pause auch noch Döring und Di Gregorio vom Platz. Mit Mühe retteten sich die Ahlener in die Halbzeit. Nach der Pause spielte sich Union förmlich in einen Rausch. Unzählige Chancen hatten die Jungs von Uwe Neuhaus auf den Füßen und Köpfen, aber das erlösende dritte Tor wollte nicht fallen. So blieb Ahlen bis zum Schluss gefährlich: "Es war ein Beispiel dafür, wie man sich selber das Leben schwer machen kann. Der Sieg geht natürlich völlig in Ordnung", konstatierte der Union-Trainer nach dem Spiel. Sein Gegenüber, Andreas Zimmermann, haderte nur wenig mit dem Pech und fand viel Lob für Union: "Es ist natürlich schwer, wenn einem noch in der 1. Halbzeit beide Innenverteidiger ausfallen. Wir haben alles versucht, aber Union ist eine verdammt starke Mannschaft, Respekt vor dieser Leistung!"
Mit dem Sieg verteidigte der 1. FC Union Berlin die Tabellenführung in der 2. Bundesliga und wurde dafür von 12.212 Zuschauern auch nach dem Schlusspfiff frenetisch gefeiert.
Tabellenführer
Vorbericht
Es sind turbulente Wochen beim Vorletzten der zweiten Fußball-Bundesliga. Der misslungene Saisonstart fand am vergangenen Wochenende einen negativen Höhepunkt. Die 1:4-Niederlage im Duell mit Fortuna Düsseldorf führte in der Nacht zum Sonntag zur Beurlaubung von Trainer Stefan Emmerling und dem sportlichen Leiter Stefan Grädler. Der vorletzte Tabellenrang und nur ein einziges Pünktchen aus den vergangenen sechs Spielen veranlassten Präsident Heinz-Jürgen Gosda dazu, bereits am Sonntag mit Andreas Zimmermann einen neuen Trainer vorzustellen. Für Gosda nur konsequent, denn: „Sowohl Trainer, als auch Manager sind für die schlechte Leistung verantwortlich.“, so der Präsident.
Der „Neue“ ist in Köpenick kein Unbekannter. In der Saison 95/96 spielte der Abwehrspezialist Zimmermann insgesamt 29 Partien in der Liga und eine im Paul-Rusch-Pokal für den 1. FC Union Berlin. Für Zimmermann also eine Rückkehr an alte Wirkungsstätten. Bisher war der neue Trainer für den Nachwuchs und die U23 bei Ahlen verantwortlich. „Zimmermann ist keine Interimslösung, er ist die Lösung.“, bekräftigt Präsident Gosda nochmals die Entscheidung.
„Die Gallier der zweiten Liga“, wie Präsident Gosda die Mannschaft nennt, haben vor der Saison den bestehenden Kader auf mehreren Positionen verändert. Mit über einem Dutzend neuen Spielern, die aufgrund bescheidener finanzieller Mittel alle ablösefrei kamen, scheint die Zusammenstellung einer Mannschaft, die gemeinsam an einem Strang zieht, eine echte Herausforderung zu sein. „Die Mannschaft hat das Potenzial, die schlechten Leistungen sind in erster Linie eine Kopfsache.“, so Gosda.
In einem Blitz-Trainingslager nahm sich der Trainer seine Spieler anfangs dieser Woche zur Brust. Diese Intensiv-Therapie bewirkte, dass sich die Mannschaft am Dienstag im Pokal gegen Fürth kämpferisch zeigte. Mit dem Einsatz von drei A-Jugendlichen schien der Sieg zum Greifen nahe. Doch mit dem Abpfiff der Verlängerung sicherten sich die Fürther den 3:2- Sieg.
Ein Vorteil für den Tabellenführer aus Berlin? „Wir müssen das Tempo von Anfang an hoch halten und den Gegner zu viel Laufarbeit zwingen, dann könnten sich die 120 Pokalminuten in der letzten Viertelstunde zu unseren Gunsten bemerkbar machen.“, so Union-Trainer Uwe Neuhaus zur Doppelbelastung der Ahlener im Pokal und betonte weiter: „Die Tabellenkonstellation wird am Freitag keine Rolle spielen. Die Ahlener werden sich zerreißen, auch wenn sie sicher nicht mit großem Selbstbewusstsein anreisen werden.“ Für Union wird es einmal mehr darum gehen, die eigenen Möglichkeiten voll auszuspielen. Mit konzentrierter Abwehrarbeit und schnellen Angriffen soll die Tabellenführung verteidigt werden. „Für uns ist es wichtig, unsere Ordnung zu behalten und viele Wege zu gehen, um den Gegner möglichst nicht ins Spiel kommen zu lassen.“
Gute Nachrichten hatte Neuhaus auch bezüglich der Personaldecke zu verkünden. Bis auf Christoph Haker (Meniskusoperation im rechten Knie) sind alle Spieler wieder gesund und zum Spiel am Freitag einsatzbereit. Somit hat der Trainer nach eigener Aussage die Qual der Wahl. Lediglich bei Hüzeyfe Dogan müssen die letzten Trainingseinheiten abgewartet werden. Durch seine Schambeinentzündung und eine leichte Erkältung bleibt laut Coach Neuhaus “abzuwarten, ob Dogan nach der Regeneration die nötige Frische an den Tag legt. Dann gehört er auch am Freitag mit zum Kader.“ Für einen Einsatz von Anfang an kommt das Spiel gegen Ahlen aber noch zu früh.