1. FC Union Berlin vs Karlsruher SC
2. Bundesliga, 23. Spieltag
1. FC Union vs KSC
2. Bundesliga, 23. Spieltag
2:1-Sieg gegen Karlsruhe: Union dreht Spiel in Unterzahl
Spielbericht
Aufgrund des krankheitsbedingten Ausfalls von Sascha Lewandowski, Cheftrainer der Eisernen, stand bei den Hausherren Co-Trainer André Hofschneider als Chef an der Seitenlinie. Eine Erfahrung, die dem gebürtigen Berliner und langjährigen Assistenztrainer (seit 2007 im Verein) bisher in Pflichtspielen verwehrt blieb. Als ob die Situation nicht schon schwierig genug wäre, musste Hofschneider mehr als ein halbes Dutzend Spieler ersetzen. Wie schon in der Vorwoche fehlten bei den Eisernen Steven Skrzybski, Raffael Korte, Toni Leistner, Fabian Schönheim und Maximilian Thiel. Hinzu gesellten sich unter der Woche Eroll Zejnullahu und Benjamin Kessel (Infekt). Immerhin ein Name konnte von der langen Verletztenliste gestrichen werden. Top-Torjäger Bobby Wood kehrte nach überstandener Schulterverletzung zurück auf den Platz. Im 4 – 3 – 3-System las sich die Aufstellung wie folgt:
Busk – Trimmel, Puncec, Pogatetz, Parensen – Daube (87. Daube), Kroos, Redondo –Wood (80. Quaner), Kreilach, Brandy (90. Quiring)
Das Spiel begann nicht wie jedes andere. Bereits nach rekordverdächtigen sieben Sekunden wurde Damir Kreilach von Schiedsrichter Harm Osmers mit der gelben Karte verwarnt. Nach einem harten Einsteigen des Kroaten am KSC-Sechzehner griff der Unparteiische sofort zur Brusttasche. Weitere nennenswerte Szenen blieben bis zur 31. Minute Mangelware. Union war um Spielkontrolle bemüht, jedoch fehlte auf beiden Seiten der energische Zug zum Tor. Kenny Prince Redondo köpfte nach einer Trimmel-Flanke erstmals gefährlich auf den KSC-Kasten (17.). Von den Gästen aus Karlsruhe war dagegen offensiv wenig zu sehen. Die erste Chance jedoch nutzten die Badener nach 31 Minuten zur Führung. Über die linke Abwehrseite der Eisernen kam der Ball von Enrico Valentini in den Strafraum. Am zweiten Pfosten witterte Hiroki Yamada seine Chance und versenkte aus wenigen Metern ohne Mühe. Ein Raunen ging durch das Stadion An der Alten Försterei, als Felix Kroos unmittelbar vor dem Pausenpfiff an der Strafraumkante zum Schuss ansetzte. Mit der rechten Klebe zimmerte der gebürtige Greifswalder das Leder aus sechzehn Metern unhaltbar in den Winkel. Ein Treffer der Marke Tor des Monats (45.). Mit dem 1:1-Ausgleich ging es in die Kabinen.
Zum Leidwesen der Gastgeber begann die zweite Hälfte deckungsgleich mit dem ersten Spielabschnitt. Nach 180 Sekunden sah sich Osmers gezwungen, erneut die gelbe Karte zu ziehen. Wieder war der Adressat Damir Kreilach. Die zweite gelbe Karte hatte den Regeln entsprechend den Platzverweis zur Folge (48.). Wer im Stadion ein Anrennen der Gäste erwartete, wurde eines Besseren belehrt. Die verbliebenen zehn Unioner behielten ihre disziplinierte und konzentrierte Spielweise bei. Nur selten wurde deutlich, dass der KSC mit einem Mann mehr auf dem Platz stand. Kollektives Jubeln brach in der 60. Minute aus. Bobby Wood suchte den Abschluss. Sein missglückter Schuss wurde unhaltbar für Keeper René Vollath abgefälscht. Die zehn Berliner führten plötzlich mit 2:1 gegen elf Karlsruher. In den letzten Minuten versuchten es die Karlsruher mit wilden Angriffen. Doch die kampfstarken Hausherren stemmten sich, lautstark unterstützt von allen Rot-Weißen auf den Rängen, vehement gegen den Ausgleich. Am Ende wurden die Eisernen für ihr leidenschaftliches Engagement mit drei Punkten belohnt.
„Es waren zwei unterschiedliche Halbzeiten. Wir haben zu Beginn versucht, Lücken zu finden. Dadurch haben wir große Räume nach hinten aufgemacht. Durch den Platzverweis ergaben sich wiederum für uns etwas mehr Räume, weil der KSC das Spiel machen musste. Die Mannschaft hat eine riesen Mentalität gezeigt. Am Ende ist es natürlich ein glücklicher Sieg, aber aufgrund der Einstellung auch ein nicht unverdienter“, so Co-Trainer André Hofschneider nach dem Spiel.
Weiter geht es für die Eisernen bereits am kommenden Dienstag (01.03.2016). Die Rot-Weißen gastieren ab 17:30 Uhr bei der Spielvereinigung Greuther Fürth im Sportpark Ronhof, bevor nur drei Tage später, am Samstag, dem 05.03.2016 das Heimspiel gegen den FSV Frankfurt ansteht.
„Ziele gegen den KSC bleiben gleich“: Union will Cheftrainer-Ausfall trotzen
Vorbericht
Auf seine neue Rolle einstellen konnte sich André Hofschneider bereits zwei Tage vor dem Spiel. Bei der obligatorischen Pressekonferenz im Vorfeld der Partie stand der 45-Jährige erstmals im Fokus. Seine ersten Worte vor der versammelten Journalistenschar richtete er natürlich an den erkrankten Cheftrainer: „Ich kann mich den vielen Genesungswünschen nur anschließen. Wir hoffen alle, dass Sascha so schnell wie möglich zurückkehrt, aber die Gesundheit steht eben über allem“, ließ der Co-Trainer wissen.
Nicht nur für Hofschneider kam die Meldung über den krankheitsbedingten Ausfall überraschend. Noch am letzten Freitag saß Sascha Lewandowski bei den Eisernen auf der Bank und leitete am Tag nach dem Leipzig-Spiel das Auslaufen. Am Dienstagvormittag informierte der Verein die Mannschaft und die Öffentlichkeit über die dreiwöchige Abwesenheit des gebürtigen Dortmunders.
„Uns wurde relativ kurzfristig in einem Gespräch mit der sportlichen Leitung mitgeteilt, dass Sascha erkrankt ist. Sebastian Bönig und ich sollen die Mannschaft in den kommenden Wochen führen. Viel Zeit zum Nachdenken hatte und brauchte ich nicht. Zur Not fahre ich auch den Bus zum nächsten Auswärtsspiel“, versicherte Hofschneider mit einem Augenzwinkern.
Trotz der widrigen Umstände – immerhin fehlt nicht nur neben sondern auch auf dem Platz weiterhin wichtiges Personal – gehen die Eisernen mutig in die Partie. „Für uns gilt es jetzt, das Beste aus der Situation zu machen. In der Zusammenarbeit mit Sascha Lewandowski greifen viele Rädchen in einander, daher ist es für mich nicht notwendig, viele Dinge zu verändern. Bis auf das Spiel in Leipzig haben wir in den letzten Wochen gute Ergebnisse erzielt“, blickt André Hofschneider optimistisch dem Aufeinandertreffen mit dem KSC entgegen.
„Auch nachdem ich von meiner temporär neuen Position erfahren habe, gehe ich mit dem gleichen Ziel in das Spiel gegen den KSC. Wir wollen wie in jedem Heimspiel die Punkte zu Hause behalten“, so Hofschneider.
Dabei helfen kann mit großer Sicherheit Unions Top-Torschütze Bobby Wood. Der US-Amerikaner, der im Spiel gegen Leipzig aussetzen musste, kehrt nach überstandener Schulterblessur zurück in den Kader. „Bobby ist sicherlich ein Spieler, der den Unterschied ausmachen kann. Ich gehe davon aus, dass er spielen kann“, ließ der Co-Trainer wissen.
Nicht dabei sein werden definitiv die Langzeitverletzten Raffael Korte (Knie), Steven Skrzybski (Schulter) und Benjamin Köhler (Aufbautraining). Des Weiteren ist auch nicht mit einer Rückkehr von Fabian Schönheim, Toni Leistner und Maximilian Thiel zu rechnen. „Mit etwas Glück können Fabian und Toni am Ende der englischen Woche berücksichtig werden. Am besten sieht es noch bei Maximilian aus. Aber die drei Spiele in einer Woche tragen aufgrund der geringen Anzahl an möglichen Trainingseinheiten nicht unbedingt zu einem schnelleren Genesungsprozess bei“, machte Hofschneider deutlich.
Ein großes Fragezeichen steht hinter dem Einsatz von Eroll Zejnullahu. Der 21-Jährige lag unter der Woche mit einem grippalen Infekt flach. Etwas besser sieht es bei Adrian Nikci aus. Der lange verletzte Mittelfeldspieler könnte erstmals seit dem 5. Spieltag in den Kader zurückkehren.
Die Pforten des Stadions An der Alten Försterei öffnen eineinhalb Stunden vor Spielbeginn um 17:00 Uhr. Karten für die Partie sind weiterhin im Ticketoffice, im Ticket Online-Shop, an den bekannten Vorverkaufsstellen sowie am Spieltag an den Tageskassen erhältlich. Auch Gästefans können am Spieltag an den Gästekassen Karten für die Partie erwerben.