1. FC Union Berlin vs Karlsruher SC
2. Bundesliga, 17. Spieltag
1. FC Union vs KSC
2. Bundesliga, 17. Spieltag
Frohes Fest: Union gewinnt 3:1 gegen den Karlsruher SC
Spielbericht
Dabei waren die Vorzeichen für das Spiel durchaus mit Skepsis zu betrachten. In acht Partien konnte Union zuvor keines der Duelle mit den Gästen aus dem Badischen für sich entscheiden. Positiv dagegen der Fakt, dass Karlsruhe bisher keines seiner acht Auswärtsspiele gewinnen konnte und überdies lediglich drei Punkte auf des Gegners Platz einfuhr. Das für Union-Trainer Uwe Neuhaus verfügbare Personal war immer noch merklich ausgedünnt. Zudem hatte der Coach nach dem Punktgewinn in der Lausitz gegen Energie Cottbus wenig Grund für Wechselspiele in der letzten Begegnung des Jahres. Von folgender Startaufstellung im 3-4-3 versprach sich der Coach den 50. Sieg im Unterhaus des deutschen Fußballs:
Glinker – Stuff, Rauw (46. Ede), Menz – Thomik, Peitz (85. Göhlert), Younga-Mouhani, Kohlmann – Benyamina, Mosquera, Sahin (59. Savran)
Der Rasen im Stadion An der Alten Försterei war zum Anpfiff so grün wie ein Rasen zu dieser Jahreszeit grün sein kann. Hunderte Unioner befreiten in den vergangenen zwei Tagen das Stadioninnere und die Außenanlagen vom Schnee. Das Spiel konnte somit mit leichter Verspätung angepfiffen werden, der Mannschaftsbus der Gäste steckte im Schneechaos fest.
Uwe Neuhaus kündigte an, das Spiel zwar im gleichen System aber doch „deutlich offensiver“ als in Cottbus angehen zu wollen. Entweder war es der gewöhnungsbedürftige, etwas holprige Boden oder die defensive Gangart der Gäste aus Karlsruhe, in jedem Fall dauerte es bis zur achten Spielminute, bis es die erste Chance zu sehen gab. Trotz der Feldüberlegenheit Unions hatten die Karlsruher diese erste Torgelegenheit. Nach einer Flanke schickt Macauley Chrisantus den Ball mit dem Kopf an den Querbalken (8.). Vier Minuten später kam Union seinerseits zur ersten Chance. Kenan Sahin setzte sich mit einem Dribbling gegen zwei Gegenspieler durch und zog einfach mal ab. Den tückischen Aufsetzer aus 18 Metern holte sich jedoch KSC-Keeper Luis Robles. Das bis zu diesem Zeitpunkt sehr mittelfeldlastige Spiel bestimmte Union mit deutlich mehr Ballbesitz ohne jedoch auch nur ansatzweise zu Chancen zu kommen. In die Feldüberlegenheit der Hausherren hinein fiel in Spielminute 24 dann das Führungstor der Gäste. Den Eckball von Alexander Iashvili konnte Sebastian Langkamp vom Fünfmeterraum zum 0:1 in die Maschen köpfen. Keineswegs schien der Rückstand die Platzherren zu irritieren, die weiterhin den Takt angaben. Allerdings stand die Hintermannschaft des KSC stabil und so hatte Karim Benyamina, der den fehlenden Torsten Mattuschka erneut als Kapitän vertrat, aus Union-Sicht die einzig nennenswerte Aktion der ersten Hälfte. Eine Flanke von Kenan Sahin von der rechten Seite nutzte die Nummer 22 zu einem kraftvollen Kopfball auf das Karlsruher Tor. Der Torjubel musste allerdings noch ausbleiben, denn der Ball landete abgefälscht nur eine Hand breit neben dem linken Pfosten.
Für die zweiten 45 Minuten stellte Union-Trainer Neuhaus um und wechselte mit Chinedu Ede (46.) sowie Halil Savran (59.) den Sieg für den 1. FC Union Berlin ein. Dazu später jedoch mehr. Union kam zunächst mit viel Elan aus der Kabine und spielte nun energisch auf das Karlsruher Tor zu. So auch Mac Younga-Mouhani, der mit einem Dribbling über 20 Meter auf dem linken Flügel seine Gegenspieler ins Nirvana taumeln ließ und in den Strafraum flankte. Dieser butterweichen Hereingabe konnte John Jairo Mosquera mit dem Kopf zu wenig Kraft mit auf den Weg geben, sodass Luis Robles diese Gelegenheit entschärfte. Eine halbe Stunde vor dem Abpfiff wurde Unions Tatendrang dann endlich belohnt, wenn auch kurios. Innenverteidiger Christian Stuff war mit an den gegnerischen Strafraum geeilt und verlängerte einen Ball mit der Hacke in den Strafraum, wo Karlsruhes Stefan Müller unter dem Spielgerät durchsäbelte und unhaltbar für seinen Keeper zum 1:1 in das lange Eck versenkte (61.). Der Ausgleich ließ Karlsruhe wackeln und Union sichtlich aufblühen. Das Tempo des Geschehens nahm zu und nach 78 Minuten brachte Halil Savran die Unionfans zum Tosen. Der mit seinen Flankenläufen die gesamte Partie über sehr aktive Patrick Kohlmann brachte den Ball in den Strafraum, wo zunächst Chinedu Ede zum Schuss kam und Keeper Robles zum Handeln zwang. Den abgeklatschten Ball staubte Halil Savran mit großem Torinstinkt zur 2:1 Führung ab. Als dann auch noch Chinedu Ede nach öffnendem Pass von Halill Savran aus 20 Metern über den heraus stürmenden Luis Robles hinweg zum 3:1 traf, war sogar der von Referee Marco Fritz nicht gegebene Strafstoß (83.) vergessen.
Karlsruhes Trainer Uwe Rapolder gab sich in der anschließenden Pressekonferenz als fairer Verlierer: „Der Druck von Union wurde in der 2. Halbzeit immer größer und wir konnten dem nicht standhalten. Glückwunsch an Union zu einem verdienten Sieg.“
Uwe Neuhaus richtete seinen Dank an diejenigen, die den Sieg erst ermöglicht hatten: „Unsere Fans sind in Vorleistung gegangen und haben mit ihrem gewaltigen Einsatz in den letzten Tagen die Grundlage für diesen Sieg gelegt. Dafür gebührt Ihnen unser aller Dank! Wir konnten heute nachlegen und das Spiel für uns entscheiden. Natürlich gehen wir so deutlich entspannter in die Winterpause.“
Nach 17 Spielen der Hinrunde geht Union mit diesem Sieg auf dem 13. Tabellenrang in den verdienten, aber überaus kurzen Weihnachtsurlaub. Bereits am 28. Dezember begrüßt Uwe Neuhaus seine Mannen wieder zur Vorbereitung auf die Rückrunde. Diese beginnt für die Eisernen am Freitag, 14. Januar 2011 um 18:00 Uhr mit dem Heimspiel gegen Alemannia Aachen. Zuvor allerdings steht am 23. Dezember noch das Weihnachtssingen im Stadion An der Alten Försterei auf dem Programm – letzter stimmungsvoller Höhepunkt im Union-Kalender des Jahres 2010.
Stadion An der Alten Försterei vom Schnee befreit: 1. FC Union Berlin empfängt den Karlsruher SC
Vorbericht
Die Ungewissheit stellte Union-Trainer Uwe Neuhaus und KSC-Coach Uwe Rapolder vor einer ganz spezielle Herausforderung: „Das ist für beide Mannschaften eine schwierige Situation. Für uns bedeutet dies, trotz der Gefährdung des Spiels, die Spannung hoch zu halten“, äußert sich Uwe Neuhaus zu den Umständen. Am Montag, 20.12.2010 um 20:15 Uhr kommt es nun zum Anpfiff des Duells und Union steht ein Gegner gegenüber, der sich nach zwei Siegen aus drei Spielen leicht im Aufwind befindet. Der seit dem 22.11.2010 im Amt befindliche Uwe Rapolder konnte in seiner Funktion als KSC-Cheftrainer auswärts bisher jedoch noch keinen Erfolg feiern. „Mit drei Punkten könnten wir uns im Abstiegskampf ein wenig Luft verschaffen. Die Bandbreite des Möglichen ist recht groß. Wenn für uns alles optimal läuft, könnten wir noch Platz elf erreichen - läuft es schlecht stehen wir nach dem 17. Spieltag auf dem Relegationsplatz“, weiß Uwe Neuhaus um die positive psychologische Wirkung eines Sieges im letzten Spiel der Vorrunde. Personell sprach der Trainer von einer sich stabilisierenden Situation. Uwe Neuhaus zeigte sich erfreut über die Tatsache, dass sich Björn Brunnemann wieder zum Mannschaftstraining zurückmelden konnte. Daniel Göhlert und auch Christian Stuff befinden sich zudem auf dem Weg der vollständigen Genesung. Diese wird zwar erst zum Rückrundenstart erreicht sein, aber auch einem Einsatz morgen steht wenig entgegen. Bei den längerfristig fehlenden Leistungsträgern gab es in dieser Woche ebenfalls Ermutigendes zu vernehmen. Neben Michael Parensen und Santi Kolk, die unter der Anleitung von Reha-Coach Dirk Keller das Lauftraining aufnahmen, wurde auch Union-Kapitän Torsten Mattuschka aus dem Krankenhaus entlassen. „Tusche“ trainierte seit Mittwoch auf dem Ergometer und absolvierte am Samstag die erste Laufeinheit. Er tastet sich behutsam an die volle Belastungsintensität heran. Für morgen spielt er jedoch ebenso wenig eine Rolle, wie Torhüter Marcel Höttecke und Innenverteidiger Ahmed Madouni. Das Stadion An der Alten Försterei öffnet seine Tore um 18:45 Uhr, der Anstoß erfolgt um 20:15 Uhr. Alle freiwilligen Helfer, die noch nicht im Besitz ihrer Freikarte für das Spiel sind, erhalten diese ab 11:00 Uhr im Ticketoffice (An der Wuhlheide 263).