1. FC Union Berlin vs Holstein Kiel
2. Bundesliga, 2. Spieltag
1. FC Union vs Kiel
2. Bundesliga, 2. Spieltag
Tollhaus Alte Försterei: Union besiegt Kiel mit 4:3
Spielbericht
Zweites Spiel, zweiter Sieg. Der 1. FC Union Berlin startet mit einer perfekten Punkteausbeute in die 2. Bundesliga und besiegt den Aufsteiger Holstein Kiel vor eigenem Publikum mit 4:3. In einer kuriosen und nervenaufreibenden Partie bekamen die 21 242 Zuschauer in der ersten Hälfte in 20 Minuten sechs Treffer zu sehen, in der zweiten Halbzeit sorgte Steven Skrzybski für den 4:3-Endstand.
Keller schenkte der gleichen Elf wie beim Auftaktsieg in Ingolstadt das Vertrauen und schickte folgende Startaufstellung ins Rennen:
Busk – Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen – Kreilach, Kroos (60. Fürstner), Hartel (75. Hosiner) – Skrzybski, Polter, Hedlund (81. Redondo)
Die Eisernen erwischten den besseren Start in eine kuriose erste Halbzeit und erspielten sich durch schnelle Angriffe über Hedlund und Hartel die ersten Chancen der Partie. Union zeigte gute spielerische Ansätze, ließ jedoch die Präzision im Angriffsdrittel vermissen. In der 12. Minute waren es dann die Gäste aus Kiel, die überraschend in Führung gingen und damit eine verrückte erste Halbzeit einleiteten. Den ersten Versuch vom umtriebigen Kingsley Schindler konnte Jakob Busk noch abwehren, gegen den Nachschuss des Offensivmannes war der Däne jedoch machtlos. Union antwortete direkt. Nach Freistoß von Christopher Trimmel aus dem rechten Halbfeld besorgte Damir Kreilach den 1:1-Ausgleich per Kopf (14.). Während sich die Eisernen auf den Tribünen noch jubelnd in den Armen liegen zappelte die Kugel schon wieder im Netz. Erneut war es der Kieler Schindler, der die Kugel gefährlich aufs Tor brachte, der Abwehrversuch von Pedersen landete im unglücklichen Zusammenspiel mit dem Pfosten in den eigenen Maschen (16.). Die nächste Chance gehörte wieder den Gästen, Marvin Duksch setzte seinen Kopfball jedoch am langen Pfosten vorbei. Doch auch Union sorgte weiter für Gefahr. Marcel Hartel legte den Ball per Kopf auf Offensivpartner Steven Skrzybski, der die Kugel nach sehenswert verarbeitete und platziert abschloss. Kiels Torhüter Kronholm zeigte sich jedoch auf dem Posten und parierte mit den Fingerspitzen. Nur Minuten später machte es Skrzybksi besser. Kreilach hatte den Ball hinter die Abwehrkette gelupft, Skrzybski verwandelte gekonnt zum 2:2-Ausgleich (24.). Sekunden später schloss Marvin Duksch nach vermeintlicher Abseitsstellung gefährlich ab, sein Versuch mit dem Außenrist landete jedoch am Pfosten. Die nächste Möglichkeit gehörte wieder den Hausherren, wieder zappelte der Ball im Netz. Nach Pass von Skrzybski in die Schnittstelle war es diesmal Flügelstürmer Simon Hedlund, der Kenneth Kronholm im Tor der Störche keine Abwehrchance ließ (27.). Doch auch diese Führung hatte nicht lange Bestand: Fünf Minuten nach der Führung der Eisernen besorgte Dominik Drexler nach Vorlage von Steven Lewerenz aus kurzer Distanz den 3:3-Ausgleich (32.). Trotz guter Chancen auf beiden Seiten folgte im ersten Abschnitt kein weiterer Treffer, so dass Schiedsrichter Frank Willenborg die erste Halbzeit nach aufregenden 45 Minuten beim Stand von 3:3 beendete.
Beide Teams kamen unverändert zurück auf den Rasen, Union startete erneut gut und belohnte sich bereits sieben Minuten nach Wiederanpfiff mit der 4:3-Führung. Steven Skrzybski verarbeitete ein Anspiel im Strafraum technisch gut und jagte die Kugel mit dem zweiten Kontakt unhaltbar unter die Latte (52.). Union hatte die Partie nun besser im Griff, zeigte sich in den Zweikämpfen weiter bissig und ließ in der Defensive kaum noch Möglichkeiten zu. In der 65. Minute bot sich die große Chance zum 5:3, doch sowohl Polter, als auch Hartel konnten den Ball aus dem Gewühl im Fünfmeterraum nicht über die Linie befördern. Eine Zeigerumdrehung später prüfte Polter Kronholm mit einem wuchtigen Schuss, der Torhüter behielt jedoch erneut die Oberhand. Die Eisernen dominierten nun das Geschehen, der eingewechselte Hosiner verbuchte die nächste Möglichkeit. Der Schuss des Österreichers verfehlte den Kasten der Kieler nur knapp. Mit einem guten langen Ball schickte Rechtsverteidiger Christopher Trimmel Steven Skrzybski über die rechte Angriffsseite, der mit seinem Zuspiel Sebastian Polter im Strafraum fand. Bedrängt von einem Gegenspieler behauptete der Stürmer gekonnt den Ball, sein wuchtiger Abschluss rauschte nur knapp am linken Pfosten vorbei. Auch in der Schlussphase behielten die Eisernen weiter das Heft des Handelns in der Hand, ein Treffer wollte jedoch nicht mehr gelingen.
„Allzu viel kann man zu so einem Spiel nicht sagen. In den ersten 30 Minuten war unsere offensive Taktik gut, leider haben wir in der Defensive zu viele Fehler gemacht. Die Abstände haben nicht gepasst und wir haben viele Fehler gemacht. Das habe ich bisher selten gesehen. Nichtsdestotrotz haben wir vorne schöne Tore gemacht und haben in der zweiten Halbzeit klar besser gestanden. Unter dem Strich war es ein Spektakel, die Fans sind glücklich, wir sind glücklich und alle gehen zufrieden nach Hause“, fasste Jens Keller das Geschehen auf der Pressekonferenz nach dem Spiel zusammen.
Am nächsten Wochenende pausiert die zweite Bundesliga, trotzdem steht für den 1. FC Union Berlin ein Pflichtspiel auf dem Programm. Die Eisernen treffen in der ersten Runde des DFB-Pokals auf den Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Der Anpfiff im Hermann-Neuberger-Stadion (Völklingen) erfolgt am Sonntag, dem 13.08.2017 um 15:30 Uhr.
Heimspielauftakt: Union empfängt Aufsteiger Kiel
Vorbericht
Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel machte Jens Keller deutlich, was er und sein Team sich für die Partie vorgenommen haben: „Wir wollen das Stadion An der Alten Försterei von Anfang an zur Festung machen und werden alles dafür geben, am Freitag drei Punkte zu holen.“ Dafür sieht er sein Team bestens vorbereitet: „Ohne die Mannschaft vom letzten Jahr schlecht zu machen, haben wir jetzt unglaublich viel Qualität dazu geholt. Sowohl personell, als auch taktisch sind wir variabler und haben viele Optionen. Viele Spieler, die in Ingolstadt nicht gespielt haben oder vielleicht gar nicht im Kader waren, hätten es auch verdient gehabt zu spielen.“
Die Kieler SV Holstein hatte sich in der letzten Saison als Tabellenzweiter souverän den Aufstieg gesichert und zeigte sich auch mit der Vorbereitung auf die erste Zweitligasaison seit 36 Jahren hoch zufrieden. In neun Spielen gingen die Störche sieben Mal als Sieger vom Platz, die anderen beiden Partien endeten Remis. Im ersten Pflichtspiel lief es für die Elf von Cheftrainer Markus Anfang zunächst nicht ganz rund, sodass die Kieler zur Pause mit 0:2 gegen den SV Sandhausen zurücklagen. Der Aufsteiger zeigte jedoch Moral und sicherte sich durch einen Freistoßtreffer von Marvin Duksch in der Nachspielzeit einen Punkt. Am Freitag treffen die Eisernen auch auf drei altbekannte Gesichter. Dominic Peitz steht im Kader der Störche, Patrick Kohlmann dirigiert als Assistent von Chefcoach Anfang an der Seitenlinie. Außerdem steht Christopher Lenz, der seit Januar 2017 nach Kiel ausgeliehen ist, im Kader der Gäste.
Gastgeschenke will Jens Keller jedoch trotzdem nicht verteilen: „Wir stellen uns auf jeden Gegner ein, Holstein Kiel hat eine besondere Spielanlage. Darauf haben wir uns vorbereitet.“ Der 45-Jährige machte klar, wie sein Team die Partie angehen möchte: „Unsere taktische Ausrichtung wird immer die Gleiche bleiben. Wir haben gut trainiert und sind körperlich top fit. Wir wollen unser Spiel unabhängig vom Wetter durchziehen, das hat die Mannschaft drauf. Unser Plan ist es, aggressiv am Ball zu sein und hohes Pressing zu spielen. Wir wollen unsere Qualitäten durchsetzen und dem Gegner unser Spiel aufdrücken. Auch wenn der Gegner vielleicht tief steht, wollen wir die Räume öffnen. Das soll uns durch unsere Bewegung und unser Laufverhalten gelingen. Jedes Spiel kann ein Geduldspiel werden, wir wollen früh Druck machen und wenn möglich ein frühes Tor erzielen. Aber wir haben 90 Minuten Zeit, um das Spiel erfolgreich zu gestalten.“
In die Aufstellung schauen lassen, wollte sich der Trainer auf der Pressekonferenz vor der Partie natürlich nicht: „Zwei Tage vor dem Spiel werde ich nichts zur Aufstellung sagen. Ich kann allerdings verraten, dass wir das Glück haben, dass bis auf Akaki Gogia alle Spieler an Bord sind.“ Gogia, der in Ingolstadt an einer Fersenverletzung laborierte, absolvierte in dieser Woche bereits Einheiten mit Ball, ein Einsatz am Freitag kommt für den Neuzugang allerdings wohl noch zu früh.
Das Stadion An der Alten Försterei öffnet seine Tore am Freitag um 17:00 Uhr. Für den Heimbereich sind aktuell noch einige Restkarten verfügbar, für den Gästeblock sind Tickets an den Tageskassen erhältlich. Bitte beachten: Die S-Bahn S3 verkehrt aufgrund von Umbauarbeiten zwischen Erkner und Ostkreuz nur im 15-Minuten-Takt.