1. FC Union Berlin vs Fortuna Düsseldorf
2. Bundesliga, 4. Spieltag
1. FC Union vs Düsseldorf
2. Bundesliga, 4. Spieltag
Spannend bis zur letzten Sekunde: Union gewinnt 2:1 gegen Düsseldorf
Spielbericht
Farbenfroh erstrahlte das Stadion An der Alten Försterei schon weit vor dem Anpfiff. Die zu Hunderten in Kitas, Schulen und zum Maltag im Stadion An der Alten Försterei gefertigten Kunststücke zierten die Zäune entlang des Innenraumes, den Logenbalkon, die Kamerapodeste und auch das Eingangsportal der Haupttribüne. Die Aktion „gemeinsam SEHEN – UNION leben“ zu Gunsten der Aniridie-Forschung war damit ein voller Erfolg und hat die Wahrnehmung für diese seltene Krankheit, an der auch der Sohn von Union-Profi Martin Dausch leidet, zweifellos geschärft.
Im Anschluss wurde es sportlich in Berlin-Köpenick. Knapp einen Monat mussten die Stadionbesucher auf ein Heimspiel der Mannschaft von Uwe Neuhaus warten. Zwei Punktspiele, sowie das Weiterkommen gegen Jahn Regensburg im DFB-Pokal mussten ins Land gehen, bevor die Union-Profis im zweiten Versuch endlich den ersten Saison-Heimsieg in Angriff nehmen durften. Uwe Neuhaus tauschte im Vergleich zum Sieg in Dresden eine Position. Baris Özbek wurde nach einer Verletzung der Gesäßmuskulatur im Training nicht rechtzeitig fit. Für ihn rutschte Patrick Kohlmann in die Startelf. So bekleidete Michael Parensen die zweite defensive Mittelfeldposition und der Deutsch-Ire begann links in der Viererkette. Die Startaufstellung sah wie folgt aus:
Haas – Pfertzel, Stuff, Schönheim, Kohlmann – Parensen, Kreilach – Brandy, Mattuschka (75. Dausch), Köhler (90. Puncec) – Nemec (82. Terodde)
Die Begegnung begann hektisch. Die Kontrahenten versuchten, sich gegenseitig sehr zeitig zu stören. Als Ergebnis gab es viele Ballverluste zu beobachten, aber auch Chancen. Die Gäste hatten einige vielversprechende Aktionen, die sie aber nicht clever genug ausspielten. Die beste Gelegenheit hatte nach zwölf Minuten Benjamin Köhler, der eine Kopfballvorlage von Sören Brandy direkt auf das Tor schoss. Fortuna-Keeper Fabian Giefer klärte in höchster Not zur Ecke. Drei Minuten später spielte der aufgerückte Patrick Kohlmann an den langen Pfosten, wo Sören Brandy um Haaresbreite verpasste. Union ging nun noch früher drauf und schenkte keinen Quadratzentimeter her. Nach einer halben Stunde beruhigte sich das Geschehen etwas. Düsseldorf zeigte sich abwartend und lauerte gegen defensiv gut sortierte Gastgeber auf Kontersituationen, die sich allerdings nicht ergaben. Mit einem Standard aus 20 Metern setzte Torsten Mattuschka ein weiteres Ausrufezeichen und setzte den direkten Freistoß nur wenige Zentimeter neben den Pfosten (35.). Nach einer Halbzeit ohne zwingende Chance für Düsseldorf und viel Druck durch die Platzherren kam Union zwei Minuten vor dem Halbzeitpfiff zur verdienten Führung. Die Flanke von Benjamin Köhler veredelte Adam Nemec im Zentrum mit seinem zweiten Saisontreffer (43.).
Auch nach dem Seitenwechsel versuchten die Eisernen, die Spielkontrolle an sich zu reißen. Den Gästen fiel partout nichts ein, also ließ sich Union nicht lange bitten und legte nach. Der Kapitän zog eine Freistoßflanke scharf an den Elfmeterpunkt, wo Adam Nemec, von seinen Gegenspielern nicht zu bändigen, emporstieg und seinen zweiten Treffer mit dem Kopf markierte (56.). Die Neuhaus-Elf spielte aus einem Guss, war in nahezu jeder Szene spritziger und den entscheidenden Schritt schneller. Die Ballbesitzzeiten sprachen eine deutliche Sprache. Die Düsseldorfer kamen kaum an das Spielgerät, ganz zum Ärger ihres Trainers, der zwanzig Minuten vor dem Ende die Doppelsechs auflöste. Mit der ersten richtigen Möglichkeit für Düsseldorf erzielte Axel Bellinghausen den 2:1-Anschlusstreffer (77.). Es wurde spannend in der Schlussphase, da Düsseldorf die Chance auf den Ausgleich mit Haken und Ösen zu wahren versuchte. Schiedsrichter Christian Dingert bewertete das Fallen von Stefan Reisinger im Strafraum als nicht Elfmeter-würdig (83.). Union hatte nun Schwierigkeiten, sich die Angriffswellen der Fortunen vom Leib zu halten. Eine Glanzparade von Daniel Haas rettete in der vier Minuten währenden Nachspielzeit den am Ende verdienten Sieg.
„Das war ein sehr gelungener Abend. Wir haben in der ersten Halbzeit immer Druck ausgeübt, was beim Gegner Eindruck hinterlassen hat. Mit dem 2:0 hat sich das Gefühl scheinbarer Sicherheit eingeschlichen. Durch das Anschlusstor wurden es turbulente letzte Minuten. Den Elfmeter gegen uns muss man fast geben und mit der Parade von Daniel Haas hatten wir richtig Massel“, räumte Uwe Neuhaus nach der starken ersten kleinere Wackler in der zweiten Hälfte ein, fand aber auch, dass „die Leistung insgesamt Hoffnung gemacht hat und nun die Konstanz einkehren muss.“
In einer knappen Woche trifft Union in Hessen auf den FSV Frankfurt. Anstoß im Volksbankstadion ist am Sonntag, den 25.08.2013 um 13:30 Uhr.
Topspiel am Montag: Union begrüßt Düsseldorf zum Heimspiel unter Flutlicht
Vorbericht
Unionern ist Mike Büskens aus den Duellen mit Greuther Fürth bekannt. Der Ex-Profi ließ sein Team stets aggressiv antreten und hat gegen Union noch nie verloren. „Die Bilanz gegen Mike ist sehr bescheiden, dafür die Heimbilanz gegen Düsseldorf als Verein entsprechend positiver. Ihr letztes Tor bei Auswärtsspielen gegen uns datiert aus dem Jahr 2007“, weiß Union-Trainer Uwe Neuhaus. Die Begegnungen mit den Rheinländern waren oft enge Angelegenheiten, die nicht selten mit nur einem Treffer Unterschied endeten.
Die Karten sind vor dem kommenden Duell jedoch neu gemischt. Die Flingeraner haben ein Jahr in der ersten Bundesliga verbracht und sind als Neuling nach Ansicht von Uwe Neuhaus unnötig wieder abgestiegen. „Das Jahr hat Düsseldorf nicht geschadet. Von außen betrachtet, wäre der Abstieg vermeidbar gewesen und kam überraschend“, so Unions Chefcoach.
Bedingt durch den Spielklassenwechsel, hat sich das Gesicht des kommenden Widersachers verändert, aber nicht verschlechtert. „Da kommt eine große Qualität auf uns zu. Sie verstehen es ausgezeichnet, das Tempo der Einzelspieler auf dem Platz in gefährliche Aktionen umzusetzen. Ich gehe davon aus, dass sich die Mannschaft noch stabilisieren wird und am Ende weit oben steht. Vom Trainer, der Mannschaft und vom Umfeld her gehört Düsseldorf für mich in die erste Liga“, begegnet Uwe Neuhaus dem Gegner mit Wertschätzung.
Neben der vorgegebenen Marschroute von Mike Büskens werden die Spieler selbst darauf brennen, den Schaden der jüngsten zwei Niederlagen zu beheben. Mit ihrer stark besetzten Offensive um Charlison Benchop, Stefan Reisinger und Axel Bellinghausen, den schnellen Außenverteidigern und Dauerbrenner Andreas Lambertz in der Zentrale, erwartet die Union-Profis am Montag eine harte Prüfung. Und noch fehlt den Eisernen der erste Heimsieg in der sonst als Festung geltenden Alten Försterei. „Es wird wahrscheinlich ein fast ausverkauftes Heimspiel unter Flutlicht sein - mehr kann man sich eigentlich nicht wünschen. Wir werden alles für die drei Punkte tun“, sagte Adam Nemec, der unter der Woche bei der slowakischen Nationalmannschaft weilte.
„Auf uns lastet schon ein wenig Druck, was aber auch normal ist, wenn man erfolgreich sein will“, erklärt unterdessen Uwe Neuhaus, der personelle Verschiebungen wie gewohnt offen ließ. Mario Eggimann hatte zwar vorsichtig wieder am Mannschaftstraining teilgenommen, dabei jedoch nochnicht das volle Programm absolviert. Dazu Uwe Neuhaus: „Ich glaube, es bedarf fast eines Wunders, damit Mario am Montag einsatzbereit ist. Wir haben vereinbart, dass er Stück für Stück die Belastung erhöht, um Tag für Tag beobachten und reagieren zu können.“
Eine weitere Baustelle ist die Personalie Baris Özbek. Der Mittelfeldspieler hatte wegen muskulärer Probleme zwei Trainingseinheiten nur individuell absolvieren können, wird aber in den verbleibenden Einheiten daran arbeiten, rechtzeitig wieder fit zu werden. „Hinter beiden steht definitiv ein Fragezeichen. Trotzdem haben wir eine Mannschaft, die genügend Alternativen bietet. Ich habe keine Sorgen, dass uns das weit zurückwerfen wird. Denn ich weiß, dass die verbleibenden Spieler heiß darauf sind, zu Hause den ersten Dreier einzufahren“, vertraut Uwe Neuhaus seinem Aufgebot.
Einen ganz besonderen Anblick wird morgen die Spielfeldumrandung im Stadion An der Alten Försterei bieten. Hunderte Bilder von glücklichen Augen wurden in der letzten Wochen in Kindertagesstätten, Schulen und sozialen Einrichtungen gemalt und zieren gemeinsam mit den beim heutigen großen Maltag an der Alten Försterei entstandenen Werken die Stadionzäune. Mit dem Projekt „gemeinsam SEHEN – UNION leben“ wird auf die seltene Augenkrankheit Aniridie, an der auch der kleine Sohn von Union-Profi Martin Dausch leidet, aufmerksam gemacht. Rund um das Spiel werden Spenden zur Erforschung der Krankheit gesammelt. Gegen eine Spende von mindestens 10,- € werden auch die gemalten Bilder nach dem Spiel erhältlich sein.
Das Stadion An der Alten Försterei öffnet am Montag um 18:45 Uhr, Tickets für das Spiel sind noch erhältlich.