1. FC Union Berlin vs Fortuna Düsseldorf
2. Bundesliga, 13. Spieltag
1. FC Union vs Düsseldorf
2. Bundesliga, 13. Spieltag
„Wärst Du doch in Düsseldorf geblieben…“: Union besiegt Fortuna mit 1:0
Spielbericht
Der 1. FC Union Berlin gewann durch ein Tor von Torsten Mattuschka mit 1:0 (0:0) gegen die Elf von Trainer Norbert Meier und sicherte sich den dritten Heimsieg der Saison. Dank einer 90-minütigen Energieleistung kann die Mannschaft von Uwe Neuhaus den Kontakt zum Mittelfeld halten.
Union-Trainer Uwe Neuhaus stellte seine Formation nach der 1:2-Niederlage in Frankfurt nur auf einer Position um. Für Daniel Göhlert rückte der genesene Ahmed Madouni in die Startelf. Auf Santi Kolk hingegen musste Uwe Neuhaus nach einer Einblutung in die Wade erneut verzichten. Auf der Gegenseite musste Gäste-Trainer Norbert Meier auf den gelb-gesperrten Abwehrchef Jens Langeneke verzichten. Unions 4-1-3-2-System füllte Neuhaus wie folgt mit Leben:
Höttecke – Menz, Stuff, Madouni, Kohlmann – Peitz – Thomik (46. Polenz), Mattuschka, Ede (63. Sahin) – Benyamina (80. Rauw), Mosquera
Beide Mannschaften hatten in den ersten Minuten erhebliche Probleme ins Spiel zu finden. Union tat sich als Heimmannschaft schwer gegen aggressive Düsseldorfer. Trotz zügiger Kombinationen und direktem Passspiel wollte das finale Anspiel in die Spitze nicht gelingen. Die erste Möglichkeit des Spiels hatten die Eisernen dann in der 9. Minute. Torsten Mattuschka spielte einen öffnenden Pass auf Karim Benyamina, der eine gefühlvolle Flanke auf den mitgelaufenen John Jairo Mosquera brachte. Düsseldorfs Abwehrspieler Lukimya verschätzte sich, sodass der Kolumbianer aus 20 Metern direkt abziehen konnte. Michael Melka im Fortuna-Tor vereitelte jedoch diese erste Möglichkeit der Hausherren. In der Folge war es das erwartet robust geführte Spiel zweier Mannschaften, die am Tabellenende gegen die nahende Konkurrenz punkten mussten. Das hart umkämpfte Spiel hatte wenige spielerische Höhepunkte, nur selten gab es flüssige Kombinationen über drei vier Stationen zu sehen. So war es eine Standardsituation, die für den nächsten Höhepunkt sorgte. Eine kurz ausgeführte Ecke flankte Torsten Mattuschka auf den am langen Pfosten lauernden Ahmed Madouni. Der Innenverteidiger wuchtete das Spielgerät am verdutzten Michael Melka im Düsseldorfer Tor vorbei an den linken Pfosten. Ein Treffer hätte das Spiel etwas beruhigen können, so kam Fortuna angestachelt zu ersten Möglichkeiten. Zweifach war es Andreas Lambertz (43./44.), der zunächst aus 16 und wenig später aus 11 Metern am glänzend aufgelegten Union-Schlussmann Marcel Höttecke scheiterte.
Nach der Pause ersetzte Uwe Neuhaus Paul Thomik im rechten Mittelfeld durch Jerome Polenz und brachte so frischen Wind in die Offensivaktionen seiner Mannschaft. Mit Wiederanpfiff drückte Union dem Spiel den Stempel auf. Der eingewechselte Polenz versuchte es in der 47. Spielminute mit einem Schuss von der Strafraumgrenze, den Melka aber parieren konnte.
Der weitere Spielverlauf hielt jedoch nicht ganz, was dieses Ausrufezeichen von Polenz versprach. Viel Stückwerk und weiterhin große Probleme im Spielaufbau verhinderten das Zustandekommen guter Torchancen für Union, zumindest bis zur 64. Minute. Da nämlich setzte sich Karim Benyamina auf der rechten Angriffsseite von van den Bergh ab und spielte einen klugen Pass auf Mattuschka. Der Kapitän, völlig frei in zentraler Position an der Strafraumgrenze befindlich, nahm den Ball mit der Innenseite und schob das Leder in die rechte untere Ecke. Melka im Fortuna-Kasten war bei diesem Schuss machtlos. Der Rest des Spiels ist schnell erzählt, denn Union zog sich nach dem Führungstreffer weit in die eigene Hälfte zurück und lauerte auf Konter. Bei Düsseldorf merkte man, dass die spielerischen Mittel nicht ausreichten, um dem Tor von Marcel Höttecke wirklich gefährlich werden zu können.
Mit drei Punkten gegen Düsseldorf hat sich Union etwas berappelt und ist jetzt auf dem Weg ins gesicherte Tabellenmittelfeld. Die Trainer beider Mannschaften fanden dafür äußerst unterschiedliche Worte. Düsseldorf-Coach Norbert Meier vor allem sehr wenige: „Ich möchte heute auf die hochtrabende Analyse dieses Spiels verzichten. Glückwunsch an Union.“
Union-Trainer Uwe Neuhaus war naturgemäß deutlich zufriedener mit dem Ausgang der Partie: „Wir haben lange gebraucht, um ins Spiel zu kommen, haben am Anfang viele technische Fehler gemacht. In der zweiten Hälfte haben wir vor allem kämpferisch gut dagegen gehalten und den Sieg letztlich erzwungen“, lautete die kurze Analyse des Trainers, der – wie zuvor schon die Spieler in ihren Interviews – den Sieg dem schwer erkrankten Union-Mitarbeiter Günter „Günni“ Langer widmete: „Wir sind in Gedanken bei ihm und sehnen den Tag herbei, wo er wieder hier bei uns sein kann“, so Uwe Neuhaus bei der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Weiter geht es für Union am kommenden Sonntag (28.11.2010) gegen den Tabellenletzten FC Ingolstadt. Die Partie gegen die „Schanzer“ beginnt im Audi Sportpark um 13:30 Uhr.
„Gegner mit Niederlage nach Hause schicken“
Vorbericht
Die Frage, ob es eine Sehnsucht nach Abstiegskampf beim 1. FC Union Berlin gäbe, verneinte Teammanager Christian Beeck auf der Pressekonferenz vor dem Spiel entschieden. Auch wenn die Frage wohl nicht ganz ernst gemeint war, so war die Problemstellung doch nicht aus der Luft gegriffen. Die Anspielung des Fragestellers bezog sich darauf, dass sich für Union nach Auswärtsniederlagen des Öfteren Tabellenkonstellationen ergaben, die einen Punktgewinn vor heimischer Kulisse notwendig machten. Und so ist es kein Wunder, dass nach der Frankfurt-Niederlage ausgerechnet gegen Fortuna Düsseldorf wieder eines dieser Spiele ansteht, in denen die Mannschaft von Trainer Uwe Neuhaus, will sie nicht von der hinter ihr liegenden Konkurrenz eingeholt werden, siegen muss.
Wie für die Fans, so ist die Sachlage auch für Teammanager Christian Beeck keine unbekannte: „Die Situation, in der wir uns befinden, ist nicht neu. Wir haben in der Vergangenheit nachgewiesen, dass wir das in uns steckende Potenzial in Drucksituationen auch abrufen können. Das wird auch notwendig sein, wollen wir unseren Gegner mit einer Niederlage nach Hause schicken.“
Für die Düsseldorfer lief es zu Beginn der Saison nicht rund. Vergessen die Zeit, in der die Flingeraner als Überraschungsaufsteiger die Liga aufmischten und eine überragende Spielzeit 2009/10 hinlegten. Die ersten fünf Ligaspiele hat Düsseldorf in der laufenden Saison verloren und auch im DFB-Pokal war in Runde 1 Schluss. Aber dennoch: „Sie haben in Düsseldorf die Ruhe bewahrt, was sich mit drei Siegen in den letzten fünf Spielen auszuzahlen scheint“, erkennt Uwe Neuhaus einen Aufwärtstrend beim Gegner.
Union hat in den Spielen vor Frankfurt durchweg gute Leistungen geboten, es aber regelmäßig verpasst, sich mit drei Punkten zu belohnen. „Auswärts sind wir mehrfach an unsere Leistungsgrenze gegangen, nur wollte uns das eine Törchen mehr als dem Gegner nicht gelingen. Vor eigenem Publikum glaube ich daran, dass das gegen Düsseldorf mit ein klein wenig mehr Kaltschnäuzigkeit klappen kann“, ist Uwe Neuhaus guten Mutes.
Die Aufeinandertreffen mit Düsseldorf, das zeigt die Vergangenheit, waren immer sehr intensive Spiele mit einem knappen Ausgang. Die sieben letzten direkten Vergleiche endeten allesamt mit dem Standardergebnis von 1:0. Interessant ist auch, dass es zwischen beiden Mannschaften in bisher zwölf Partien noch nie ein Unentschieden gegeben hat. Die Zielstellung für das Duell gegen Düsseldorf und die Spiele darüber hinaus benennt Uwe Neuhaus so: „An den bevorstehenden fünf Spieltagen bis zur Winterpause fordere ich von meiner Mannschaft die gleiche Art und Weise wie in den vergangenen Spielen. Wünschenswert wäre, wenn wir dann ein kleines Punktepolster aufgebaut hätten.“
Am Freitag erneut passen muss Santi Kolk. Der Offensivspieler plagt sich mit einer Einblutung in die Wadenmuskulatur herum, Coach Neuhaus befürchtet Böses: „Es wird wohl ganz schwer für ihn, im Jahr 2010 noch zum Einsatz zu kommen.“ Auch Michael Parensen ist weiterhin nicht einsatzbereit, wohingegen Ahmed Madouni nach überstandener Schulterverletzung den Anschluss zur Mannschaft gefunden hat. Ob Karim Benyamina nach dessen Länderspieldebüt am Mittwoch ein Tag zur Regeneration ausreicht, um es in die Startelf zu schaffen, bleibt abzuwarten. Einer scheint im Vorfeld ganz besonders motiviert zu sein. „Kenan Sahin konnte in dieser Woche in besonderer Weise auf sich aufmerksam machen“, so Uwe Neuhaus, der dem Türken einen Einsatz gegen seinen Ex-Klub in Aussicht stellte.
Das Stadion An der Alten Försterei öffnet am Freitag um 16:30 Uhr, der Anstoß erfolgt um 18:00 Uhr.