1. FC Union Berlin vs FK Dinamo Brest
Testspiele, 13. Spieltag
1. FC Union vs FK Dinamo Brest
Testspiele, 13. Spieltag
Vor leeren Rängen: Union trennt sich 2:2 von Dinamo Brest
Spielbericht
Trainer Jens Keller setzte vor leeren Rängen im Stadion An der Alten Försterei auf folgende Startelf:
Mesenhöler – Uchida, Trimmel (68. Taz), Parensen, Kurzweg (61. Pedersen) – Daube, Fürstner (61. Kahraman), Kreilach – Gogia, Hosiner, Redondo
Zuschauer: keine
Tore: 1:0 Hosiner (30.), 1:1 Aliseiko (33.), 2:1 Gogia (50.), 2:2 Pemudrov (52.)
Auf seifigem und damit schwer zu bespielendem Untergrund kamen die Eisernen gut ins Spiel und setzten die Abwehr der Gäste früh unter Druck. Nach einem Freistoß von Dennis Daube versuchte sich Philipp Hosiner bereits in der dritten Minute mit einem starken Schuss aus dem Rückraum, der Ball des Österreichers strich jedoch knapp über die Querlatte. Während von Brest in der Offensive kaum etwas zu sehen, war spielte der 1. FC Union Berlin weiter munter nach vorne und zeigte einige feine spielerische Kombinationen in der Vorwärtsbewegung. Doch sowohl Kreilach nach einer Ecke, als auch Gogia und Kurzweg per Kopf scheiterten knapp in ihren Abschlüssen. Der nächste Versuch von Hosiner landete in den Maschen, der Stürmer stand dabei jedoch im Abseits (19.). Nur wenige Minuten später bot sich den überlegenen Berlinern erneut die große Chance zur Führung. Nach feinem Pass von Trimmel auf Uchida, brachte der Japaner den Ball vor das Tor der Gäste. Am zweiten Pfosten bekam Redondo die Kugel jedoch nur schwer unter Kontrolle, so dass Keeper Pavlyuchenko retten konnte. Die verdiente 1:0-Führung gelang schließlich Philipp Hosiner (30.), der nach Pass von Fürstner den Gästekeeper per Lupfer überwand. Mit der ersten nennenswerten Offensivaktion der Gäste, besorgte Dinamo Brest jedoch postwendend den 1:1-Ausgleich. Dmitriy Aliseiko verwandelte einen direkten Freistoß aus knapp 20 Metern in die linke obere Ecke.
Nach dem Seitenwechsel kam Union unverändert aus der Kabine. Während der Wind, ebenso wie der Gegner aus Weißrussland, zunehmend stärker wurde, sorgte Akaki Gogia für die erneute Führung (50.). Wieder ließ die Antwort der Gäste nicht lange auf sich warten. Nach einer Ecke von Kapitän Torres kam Kirill Pemudrov an der Strafraumkante an den Ball und versenkte die Kugel per Fernschuss im Kasten von Daniel Mesenhöler (52.). Dinamo Brest zeigte sich deutlich mutiger als noch in der ersten Halbzeit, während die Eisernen im Defensivverbund nicht mehr ganz so sicher wirkten wie im ersten Abschnitt. Brest versuchte immer öfter durch schnelle Konter für Gefahr zu sorgen, scheiterte jedoch mit weiteren Versuchen. Die größte Möglichkeit zur erneuten Führung des 1. FC Union Berlin hatte Philipp Hosiner, der nach Vorarbeit von Redondo jedoch knapp im Abschluss scheiterte. Nach 90 stürmischen Minuten beendete Schiedsrichter Lasse Koslowski schließlich pünktlich das Spielgeschehen.
Für die Profis des 1. FC Union Berlin steht am morgigen Freitag noch eine Trainingseinheit auf dem Programm, bevor sie sich in ein freies Wochenende verabschieden dürfen. Am Montag, dem 09.10.2017 bittet Trainer Jens Keller seine Mannschaft wieder zum Training, um das Team auf das anstehende Spiel beim SSV Jahn Regensburg vorzubereiten.
Union testet: FK Dinamo Brest zu Gast im Stadion An der Alten Försterei
Vorbericht
Begegnungen mit Teams aus Weißrussland sind für Union nicht allzu häufig. Unioner Ingo Petz über den Fußball in einem Land, das für die meisten sehr unbekannt sein dürfte:
Den größten Erfolg feierte bislang der Hauptstadclub Dinamo Minsk unter Trainer Eduard Malofejev, der 1982 die sowjetische Meisterschaft gegen große Konkurrenten wie Dynamo Kiev oder Spartak Moskau holte. Weder die Nationalmannschaft noch Vereine konnten bis heute namhafte Erfolge erringen.
FC BATE Barysau, der als Werksclub zum staatlichen Unternehmen Automobil- und Traktor-Elektrik gehört, konnte allerdings in jüngeren Jahren mit seinen Teilnahmen in der Gruppenphase der Champions League auf sich aufmerksam machen. Es ist auch der erfolgreichste Club in der belarussischen Fußballgeschichte: seit 2006 Dauermeister der Wyschejschaja Liga, die 1992 nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gegründet wurde. Bei BATE wurde auch der international bekannte Spieler Aleksandr Hleb groß, der zu den besten Fußballern gehören dürfte, die Belarus bis heute hervorgebracht hat.
Dem FK Dinamo Brest gelang im Jahr 2007 eine kleine Sensation, als der 1960 gegründete Club aus der west-belarussischen Grenzstadt Brest den Kontrahenten Barysau im Finale des nationalen Pokals im Elfmeterschießen bezwingen konnte. Dinamo Brest gehört seit Gründung der höchsten Liga zum festen Bestandteil der nationalen Meisterschaft, konnte sportlich allerdings nie überzeugen. In der vergangenen Saison, die traditionell im Frühjahr beginnt und im späten Herbst vor Einbruch des Winters endet, belegten die Blau-Weißen den achten Platz, holten aber zum zweiten Mal den Landespokal. Seit der Übernahme des Clubs im Jahr 2016 durch das arabische Unternehmen Sohra Overzeas, das belarussische LKWs, Traktoren und Maschinen im Nahen Osten vertreibt, wird dem Verein ein gewisser Ehrgeiz zugeschrieben, zukünftig eine bedeutendere Rolle im nationalen und internationalen Fußball spielen zu wollen.
Die höchste Spielklasse in Weißrussland besteht aus 16 Vereinen, die größtenteils zu unrentablen und schlecht gemanagten Staatsunternehmen gehören. Ihnen fehlt daher das Geld, um wirklich konkurrieren zu können. Selbst BATE muss mit einem Jahresetat von rund sechs Millionen Euro auskommen, während ein Traditionsclub wie Dinamo Minsk zwei Millionen Euro zur Verfügung hat. Entsprechend ist die Qualität des nationalen Fußballs, der in der Popularität hinter dem Nationalsport Eishockey steht, gering.
Die meisten Belarussen schauen deshalb eher den Fußball der Champions League im Fernsehen, als vor Ort ins Stadion zu gehen. In der vergangenen Saison lag die durchschnittliche Zuschauerzahl der obersten Liga bei nur 1.480 Zuschauer, zu den Spielen der Brester kamen 1753 pro Spiel in ein Heimstadion, das 10.800 Plätze hat. Zu Auswärtsspielen von Vereinen wie FC Neman Grodno reisen manchmal nur 20 Fans, bei Spielen von Dinamo Minsk sind es rund 150 bis 200.
Mittlerweile haben allerdings die Spiele der Nationalmannschaft eine gewisse Popularität erreicht, was aber weniger an der Qualität des Fußballs liegt, sondern an der Suche junger Belarussen nach einer nationalen Identität, die sich im Angesicht des Krieges Russlands in der Ostukraine von der sogenannten „russkij mir“ (russischen Welt) abzugrenzen und das Eigene zu betonen versucht.
Eine der schönsten Erfolgsgeschichten im belarussischen Fußball der vergangenen Jahre aber hat der Minsker Verein FC Krumkatschy (Die Raben) geschrieben, der als Fanverein 2011 gegründet wurde. Er hat es mittlerweile in die höchste Spielklasse geschafft und damit gezeigt, dass es auch unter widrigen Bedingungen möglich ist, mit viel Leidenschaft, Kreativität und Enthusiasmus im Land des seit 1994 regierenden Präsidenten Aljaksandr Lukaschenka einen Verein von Fans für Fans aufzubauen.
Die Stadiontore im Eingangsbereich Waldkasse öffnen am morgigen Donnerstag um 17:00 Uhr. Tickets für die Haupttribüne bzw. Sektor 2 stehen am Spieltag an den Tageskassen (Waldkasse) zum Preis von 5,00 Euro* (Stehplatz) und 10,00 Euro* (Sitzplatz) zur Verfügung. Kinder bis einschließlich 12 Jahre erhalten freien Eintritt.
Parkflächen stehen auf dem Parkplatz P1 vor der Haupttribüne zur Verfügung, die Kosten belaufen sich auf 4,00 Euro pro Stellplatz
*inkl. MwSt. / zzgl. VVK-Gebühr