1. FC Union Berlin vs FC St. Pauli
2. Bundesliga, 13. Spieltag
1. FC Union vs St. Pauli
2. Bundesliga, 13. Spieltag
Last-Minute-Jubel: Union bezwingt St. Pauli
Spielbericht
Busk – Trimmel, Leistner, Torrejon, Pedersen – Kroos (72. Daube), Prömel – Gogia (66. Skrzybski), Hartel (74. Kreilach), Hedlund – Polter
Himmelmann – Buballa, Avevor, Nehring, Sobiech, Zander – Nehring - Sobota, Møller Dæhli (87. Flum), Buchtmann, Litka – Allagui (72. Bouhaddouz)
Zuschauer: 22.012
Tore: 1:0 Polter (90+2)
In der Anfangsphase kamen beide Teams ordentlich in die Partie, brauchten allerdings einige Minuten um sich abzutasten. Mit zunehmender Spielzeit sicherten sich die Eisernen mehr Ballbesitz und übernahmen die Spielkontrolle, die defensiv gut organisierten Hamburger verlegten sich aufs Kontern. In der zehnten Minute sorgte Simon Hedlund das erste Mal für Gefahr, sein Pass in den Rückraum fand allerdings keinen Abnehmer. Sechs Minuten später versuchte Christopher Trimmel sein Glück mit einem wuchtigen Distanzschuss, mehr als eine Ecke wollte allerdings nicht herausspringen. Union zeigte sich nun dominant und verzeichnete die beste Chance der ersten Hälfte. Nach einem Querpass von Gogia traf Sebastian Polter die Kugel nicht richtig und auch der Nachschuss von Marcel Hartel aus spitzem Winkel blieb erfolglos. Auf der Gegenseite zeigte der FC St. Pauli seine erste Offensivaktion, Christopher Buchtmanns Schuss verfehlte allerdings den Kasten von Union-Keeper Jakob Busk deutlich. Union spielte weiter gut nach vorne, zwingende Chancen entstanden trotz allen Bemühens kaum. Gogia scheiterte mit einem Fernschussversuch, der per Aufsetzter in den Armen von St. Pauli Torwart Himmelmann landete. In der 34. Spielminute sorgte ein Pfiff von Schiedsrichter Bastian Dankert für Diskussionen unter den Hamburgern. Sami Allagui war im Strafraum zu Fall gekommen, der Unparteiische entschied auf Schwalbe des Kiezkickers und zeigte dem Stürmer die gelbe Karte. Bis zur Halbzeitpause präsentierten sich die Gäste nun etwas mutiger, gefährlich wurde es für Jakob Busk allerdings nicht. Simon Hedlund versuchte sich noch einmal mit einem Freistoß von der Strafraumgrenze, der Schuss landete allerdings halbhoch in der Mauer.
Nach dem Seitenwechsel setzten beide Trainer auf die gleiche Elf wie im ersten Abschnitt. Die Teams kamen unverändert auf den Rasen, die erste Chance gehörte den Hausherren. Der schwierige Versuch von Gogia nach Hereingabe von Hedlund verpasste jedoch sein Ziel. In einer umkämpften und von Minute zu Minute spannender werdenden Partie verzeichnete zunächst Union die besseren Möglichkeiten. Sebastian Polter scheiterte mit einem Kopfballversuch, sein Pass in die Spitze auf Simon Hedlund geriet einen Tick zu lang. In der 60. Minute bot sich plötzlich den Gästen die Chance zur Führung. Nach Zuspiel von Sobota tauchte Sami Allagui frei vor Jakob Busk auf. Mit einer sehenswerten Parade wusste der junge Däne jedoch das 0:0 zu verteidigen. Nur Sekunden später war es erneut Allagui der für Furore sorge, diesmal setzte der 31-jährige Angreifer einen Kopfball nach Flanke von Zander aus guter Position an die Querlatte. Die Gäste spielten nun munter weiter. Sobiech köpfte im Strafraum zu Bernd Nehring, der seinen Kopfball wiederum knapp neben den Kasten von Jakob Busk setzte. Anschließend übernahmen die Eisernen wieder die Kontrolle und setzten die Gäste unter Druck. Pedersen scheiterte mit seinem Volley-Versuch am linken Außennetz, kurz vor dem Ende verfehlte Sebastian Polter mit einem Innenseitenschuss aus knapp 16 Metern das Ziel. Hinten zeigte sich Jakob Busk noch einmal auf dem Posten, dann Schlug in der Nachspielzeit die Sekunde von Sebastian Polter. In der 92. Minute brachte Christopher Trimmel einen letzten Freistoß in den Strafraum der Hamburger, Polter stieg am höchsten und versenkte den Kopfball unhaltbar zum 1:0-Endstand im Tor von Robin Himmelmann.
„So ein Sieg in der letzten Minute fühlt sich natürlich besser an als eine Niederlage. Wir haben schon zwei oder drei Spiele in den letzten Minuten verloren, heute hatten wir das Glück auf unserer Seite. Den Standard, der zum Tor führt, haben wir gut gespielt, Polter hat das gut gemacht. In der ersten Halbzeit müssen wir ein Tor machen, wir hatten das Spiel gut im Griff, aber es ist wenig passiert. Wir haben heute gegen einen sehr starken Gegner gespielt, die Mannschaft hat aber an sich geglaubt und ist ein hohes Risiko gegangen, weil wir das Spiel unbedingt gewinnen wollten“, so Keller auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Am kommenden Wochenende setzt die Bundesliga aufgrund der Länderspielpause aus. Die Eisernen nutzen die Zeit für ein Testspiel gegen den AC Horsens am Donnerstag, dem 09.11.2017 um 18:00. Das nächste Pflichtspiel steht für den 1. FC Union Berlin am Samstag, dem 18.11.2017 auswärts beim 1. FC Heidenheim auf dem Programm.
Volles Haus gegen den Tabellennachbarn: Union trifft auf St. Pauli
Vorbericht
Mit einem Sieg gegen den direkten Tabellennachbarn könnten die Eisernen den Vorsprung auf den FC St. Pauli auf sechs Punkte ausbauen und die Konkurrenz auf den Aufstiegsplätzen weiter unter Druck setzen. Einen besonderen Stellenwert hat die Partie für Chefcoach Jens Keller trotzdem nicht: „Jedes Spiel, Woche für Woche, ist wichtig. Wenn wir in Duisburg gewonnen hätten, dann wären wir auch näher an die ersten Drei herangerückt. Man sieht aber jede Woche, dass es für keine Mannschaft einfach, ist zu punkten. Deswegen ist es kein spezielles Spiel, aber es geht um drei wichtige Punkte, die wir hierbehalten wollen. Dabei ist es aber egal, wie der Gegner heißt.“
Mit der Gesamtsituation zeigte sich der 46-jährige Übungsleiter trotz des verpassten Dreiers in Duisburg zufrieden: „Warum sollen wir das nicht sein? Wegen eines Unentschiedens? Es wäre extrem vermessen zu sagen, dass wir uns als 1. FC Union Berlin kein Unentschieden erlauben dürfen. Sicherlich haben wir am Sonntag nicht so gut gespielt wie wir können, trotzdem haben wir aus den letzten fünf Spielen 13 Punkte geholt. Deshalb haben wir nach wie vor das Selbstverständnis, dass wir Spiele gewinnen können und wollen.“
Die Zuschauer im Stadion An der Alten Försterei dürfen sich auf ein spannendes und stimmungsvolles Aufeinandertreffen gefasst machen. „Wir freuen uns auf Samstag. St. Pauli bringt viele Fans mit, es wird eine tolle Stimmung herrschen, das Stadion wird voll sein und wir spielen gegen eine gute Mannschaft“, so Keller auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Während die Eisernen zu Hause noch ungeschlagen sind (drei Siege, zwei Remis), gewannen die Braun-Weißen vier ihrer sechs Auswärtsspiele (dazu 1 Remis und 1 Niederlage). Dem FC St. Pauli gelangen in dieser Spielzeit bisher zwar die zweitwenigsten Treffer (12), pro Tor holten die Hanseaten allerdings im Schnitt die meisten Punkte aller Zweitligisten.
St. Pauli-Coach Olaf Janßen machte den Eisernen auf der Pressekonferenz vor dem Spiel Komplimente: „Wir freuen uns auf Union. Wir treffen auf das momentan stärkste Team der 2. Bundesliga. Diese Stärke mache ich nicht nur an den Ergebnissen fest, sondern auch an der Spielweise.“ Der Trainer der Hanseaten stellte klar, was er von seinem Team erwartet: „Das Spiel wird eine große Herausforderung, der wir uns mit Freude stellen. Wir wollen unsere DNA auf den Platz bringen und nicht nur Begleiter auf dem Platz sein. Wenn wir in die Tiefe spielen, stellen wir Union vor Probleme. Wir müssen mutig und selbstbewusst auftreten. Wir fahren an die Alte Försterei, um mit allem, was wir haben, das Spiel zu gewinnen.“ Am Samstag können die Kiezkicker dabei wieder auf die Dienste von Aziz Bouhaddouz zurückgreifen. Der 30-jährige Marokkaner, dem in der vergangenen Saison 15 Pflichtspieltreffer für St. Pauli gelangen, kehrte nach überstandener Wadenverletzung wieder ins Mannschaftstraining zurück. „Aziz hat keine Probleme mehr, obwohl man mit Wadenproblemen immer vorsichtig sein muss. Er kann der Mannschaft mit seiner Präsenz helfen. Ob und wie lange müssen wir noch besprechen", ließ Janßen einen Einsatz des Stürmers allerdings noch offen.
Auch Jens Keller fand vor dem Spiel lobende Worte für den Gegner: „Der FC St. Pauli besitzt viel Qualität in der Mannschaft und hat ein gutes Umschaltspielt. Nach vorne haben sie schnelle, wendige Spieler und ich gehe davon aus, dass sie aus einer kompakten Defensive heraus agieren werden. Im Umschaltspiel müssen wir besonders auf die enorme Qualität und Geschwindigkeit der Hamburger achten“, so der Übungsleiter auf der Pressekonferenz.
Personell ist die Lage bei den Eisernen weiterhin entspannt. Bis auf Atsuto Uchida und Kenny Prince Redondo steht dem Trainerteam der gesamte Kader einsatzbereit zur Verfügung.
Seit Wochen sind alle Tickets für die Partie am Samstag restlos ausverkauft. Am Spieltag werden folglich keine Tageskassen geöffnet sein. Die Stadiontore öffnen um 11:30 Uhr.
Bitte beachten: Aufgrund von Bauarbeiten verkehren am Spieltag keine S-Bahnen zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof.