1. FC Union Berlin vs FC Augsburg
2. Bundesliga, 21. Spieltag
1. FC Union vs Augsburg
2. Bundesliga, 21. Spieltag
Wie entfesselt: Union spielt Augsburg an die Wand, trifft aber das Tor nicht
Spielbericht
Statistik:
24 Schüsse gesamt 3
4 Schüsse auf das Tor 2
14 Schüsse neben das Tor 1
6 Abgeblockte Schüsse 0
8 Ecken 4
34 Flanken 14
56% Ballbesitz in % 44%
57% Gewonnene Zweikämpfe am Ball in % 43%
68% Pässe gelungen in % 55%
61% Pässe gelungen in gegn. Hälfte in % 49%
17 Fouls 34
3 Abseits 1
Trainer Uwe Neuhaus überraschte zunächst einmal alle mit einer Aufstellung, die so wohl niemand auf dem Zettel hatte. Die Rückkehr zum 4 - 4 - 2-System brachte Kenan Sahin den zweiten Platz im Sturm neben John Jairo Moquera ein. Die zentrale Mittelfeldposition übernahm "Yusuf" Dogan, Mattuschka rückte nach rechts, Dominic Peitz rackerte auf der 6er-Position und den verletzten Paul Thomik ersetzte Christoph Menz in der Viererkette. Nach kurzem Abtasten übernahm Union alsbald das Kommando und erspielte sich bereits in der ersten Halbzeit derart klare Chancen, dass eine 3:0-Führung verdient gewesen wäre. Nach dem Wechsel ging es genau so weiter: konsequent und energisch in der Defensive, spritzig und hellwach im Angriff. Zum erlösenden Treffer fehlten jedoch immer wieder die entscheidenden Zentimeter. Weder Mosquera, der sieben Schüsse auf's Tor abfeuerte, noch dem unermüdlichen Kenan Sahin gelang es, den Ball über die Linie zu bringen. Weitere gefährliche Versuche nach Standards hatten Torsten Mattuschka und Michael Parensen zu bieten - ebenfalls ohne Erfolg.
Augsburgs Trainer Jos Luhukay versuchte mit der Einwechslung der etatmäßigen Flügelspieler Traore und N'Djeng die Kräfteverhältnisse zu drehen, aber auch diese Maßnahme lief ins Leere, zumal sein Team nach der gelb-roten Karte für Daniel Bayer in der Schlussphase in Unterzahl agieren musste. "Wir haben heute gegen eine unglaublich starke Mannschaft gespielt. Ich kann mit dem Punkt unter diesen Umständen gut leben und bin mir sicher, dass hier auch noch andere Mannschaften Punkte lassen werden", resümierte der Augsburger Coach nach dem Spiel. Sein Berliner Kollege Uwe Neuhaus musste sich damit abfinden, dass seine Mannschaft alles richtig gemacht hatte, am Ende aber für den gewaltigen Aufwand nicht belohnt wurde.
Die Zuschauer feierten die Mannschaft nach dem Schlusspfiff dennoch ausgiebig. Verdient hatten sich die Mannen um Kapitän Daniel Göhlert den Applaus allemal, auch wenn sie heute nur schwer zu trösten waren. "Es hilft alles nichts, das Spiel hätten wir gewinnen müssen", brachte Michael Parensen die Meinung der Spieler auf den Punkt. Aber der nächste Versuch lässt nicht lange auf sich warten. Bereits am kommenden Freitag steht das Auswärtsspiel beim SC Paderborn auf dem Programm.
Optimistisch trotz Abwehrsorgen:
Vorbericht
Es hat eine Weile gedauert, doch nun ist das von vielen Experten als Aufstiegsaspirant gehandelte Ensemble von Coach Jos Luhukay tatsächlich auf Erstligakurs. Auch Uwe Neuhaus hatte den qualitativ hochkarätig besetzten Kader des FC Augsburg schon zum Hinspiel zu den Aufstiegskandidaten gezählt. Diese Einschätzung bestätigen die Bayern derzeit eindrucksvoll. „Augsburg kann sich in dieser Form berechtigt Hoffnungen auf den Aufstieg machen. Sieben Siege und ein Unentschieden in den letzten neun Spielen – das ist eine überzeugende Bilanz, die belegt, welch hohes Niveau diese Mannschaft besitzt“, so Uwe Neuhaus zum Lauf der Augsburger. Neben St. Pauli erzielte Augsburg mit 44 Treffern die meisten Tore aller Zweitliga-Teams. Gerade die offensive Durchschlagskraft ermöglicht die Erfolgswelle, auf der die Luhukay-Elf aktuell reitet. Tor-Garant Michael Thurk profitiert dabei von den Vorbereitern auf den Außenpositionen. Diese füttern den 33-Jährigen regelmäßig mit brandgefährlichen Hereingaben. Die schnellen und quirligen Ndjeng und Traore brachten schon im Hinspiel viel Unruhe in die Berliner Abwehrreihe, aber Panik ist Neuhaus‘ Sache nicht: „Wir gehen mit viel Optimismus in das Spiel und werden mit aller Macht versuchen, die drei Punkte hier zu behalten“,
Verzichten muss der Trainer dabei auf die verletzten Abwehrspieler Daniel Schulz (Mittelhandbruch), Michael Bemben (Sprunggelenk) und Paul Thomik (Knöchelverletzung). Der zuletzt angeschlagene Bernd Rauw wird hingegen heute mit leichtem Lauftraining beginnen und morgen ins Mannschaftstraining zurückkehren. Sein Einsatz am Samstag scheint derzeit nicht gefährdet. „Natürlich fehlen uns einige Leute, aber davon lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen. Unser Kader bietet genügend Alternativen“, zeigt sich Neuhaus wenig erschüttert vom Verletzungspech. Auch die taktische Marschroute scheint festzustehen: „Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten: hinten dicht gestaffelt agieren und gut in die Zweikämpfe kommen, um dann mit Kontern erfolgreich zu sein oder ganz früh stören, den Gegner schon in dessen Hälfte unter Druck setzen und gar nicht zur Entfaltung kommen lassen. Welche Variante wir spielen, werden wir aber heute noch nicht verraten“, ließ sich der Coach nicht in die Karten gucken.
Die Wetterkapriolen der letzten Tage scheinen zum Glück keinen Einfluss auf die Austragung des Spiels zu haben. Laut Sportdirektor Christian Beeck steht der Austragung der Begegnung nichts im Wege: „Das Spiel findet ganz sicher statt – es sei denn, es gibt wieder 30 Zentimeter Neuschnee in der Nacht zum Samstag. Darauf deutet derzeit aber nichts hin, also wird gespielt.“