1. FC Union Berlin vs Alemannia Aachen
2. Bundesliga, 18. Spieltag
1. FC Union vs Aachen
2. Bundesliga, 18. Spieltag
Fußballfeuerwerk de luxe: Union schlägt Aachen mit 2:1
Spielbericht
Nach nicht enden wollenden Berichten um die schwierige Vorbereitung und fehlende Möglichkeiten, sich einzuspielen in den letzten Wochen, wollten die Eisernen heute die richtige Antwort geben. Der 4:0-Erfolg gegen Teplice im einzigen Testspiel stimmte Mannschaft und Fans im Vorfeld des Rückrundenauftaktes durchaus optimistisch. Uwe Neuhaus schickte folgende Formation im 4-4-2 in den Wettstreit um die Punkte:
Glinker – Menz, Stuff, Göhlert, Kohlmann – Thomik, Peitz, Mattuschka (74. Kolk), Parensen (69. Ede) – Savran (83. Younga-Mouhani), Mosquera
Durch das Tauwetter und den zweitägigen Regen hatte sich das Spielfeld im Stadion An der Alten Försterei vor dem Anpfiff zu einer famosen Schlammlandschaft verwandelt. "Wer nicht durch den Schmutz waten kann, wird nie eine Schlacht gewinnen." – frei nach dem Zitat von Rembrandt-Lehrer Langbehn erwischte Union den deutlich besseren Start. Der glitschige Boden machte Aachen sichtbar Probleme, Union hingegen kam mit dem Geläuf erstaunlich gut klar und hatte auch die erste gute Chance des Spiels. Paul Thomik arbeitete sich im Doppelpass mit Torsten Mattuschka über die rechte Seite nach vorn. Seine Flanke fand den Kopf von John Jairo Mosquera, der den Ball nur Zentimeter am Torwinkel vorbeisetzte. Insgesamt konnte man schon recht früh in der Partie den Eindruck gewinnen, dass Union auf die nächsten Punkte brannte. Aachen hingegen war mit dem aggressiven Powerplay der Hausherren regelrecht überfordert. So auch in der 21. Minute, als der stets auffällige Paul Thomik mit einem Haken Aachens Achenbach düpierte und den Ball mit dem linken Fuß gefühlvoll über den machtlosen Aachener Keeper David Hohs zum 1:0 ins Tor schaufelte. Auch nach dem Tor bot sich den 12.342 Zuschauern das gleiche Bild: Aachen konsterniert, Union mit weiteren Chancen durch Thomik (26./35.) und Christian Stuff (37.). Torhüter Jan Glinker war bis zum Pausenpfiff weitestgehend beschäftigungslos. In die Pause ging es jedoch – nur - mit 1:0.
Gleiches Bild nach dem Wiederanpfiff: Die von Uwe Neuhaus unveränderte Mannschaft war das engagiertere Team und störte die zaghaften Offensivbemühungen der Gäste früh. Drei Minuten nach dem Beginn des zweiten Abschnitts hätte Dominic Peitz auf 2:0 erhöhen können. Seinem Kopfball fehlte allerdings die Präzision und so landete das Leder im Toraus. Aus dem festen Griff der Gastgeber konnte sich Aachen nicht befreien und kam zu keiner einzigen Aktion, die für Jan Glinkers Kasten hätte gefährlich werden können. Und Union hatte noch lange nicht genug. Leider schlugen die zahlreichen Chancen, wie jene von Mosquera (56.) und Parensen (60.) nicht im Aachener Tor ein. Umso erlösender war das 2:0 in der 63. Spielminute. Mosquera, der am Sonnabend (15.01.) seinen 23. Geburtstag feiert, beschenkte sich mit seinem Treffer schon mal selbst. Der Kolumbianer zog nach einem Thomik-Zuspiel ab, der Schuss wurde von Aachens Thomas Stehle unhaltbar abgefälscht. Das zweite Tor für Union zu diesem Zeitpunkt mehr als leistungsgerecht, ja fast überfällig. In der Folge verlor das Spiel ein wenig an Intensität und die Kaiserstädter kamen zu mehr Spielanteilen, mit denen sie aber nichts Zwingendes zustande brachten. Der Anschlusstreffer in der 93. Minute durch Marco Höger per Foulelfmeter war dann nicht viel mehr als Ergebniskosmetik.
Der 1. FC Union Berlin vergrößert durch den Sieg den Abstand auf die Abstiegsplätze weiter und kann nun mit breiter Brust die nächsten Aufgaben angehen. Das nächste Spiel steht am kommenden Sonntag, den 23.01.2011 an. Dann geht es zum Auswärtsspiel nach Fürth.
„Motor auf Betriebstemperatur“ – Aachen kann kommen!
Vorbericht
Hoffnungsvoll hatte das Spiel in Aachen und damit auch die Zweitligasaison 2010/2011 im August mit dem Führungstor durch Karim Benyamina (33.) angefangen. Die Führung im neuen Tivoli brachte Union leider nicht über die Zeit, doch war das 2:2-Unentschieden, nach dem schmerzlichen Ausscheiden aus dem Pokal, die von Uwe Neuhaus geforderte Reaktion. Auch Christian Beeck erinnert sich gern an das Spiel im Spätsommer des Jahres 2010 zurück: „Gegen Alemannia Aachen sind wir gut in die Saison gestartet, für den Rückrundenbeginn am Freitag wünsche ich mir diesmal allerdings drei Punkte“, so der Teammanager.
Die Vorbereitung beider Mannschaften hätte derweil nicht unterschiedlicher sein können. Die Spieler des 1. FC Union Berlin trotzten den Gegebenheiten und ließen sich weder vom winterlichen Schneetreiben noch von der klirrenden Kälte irritieren. Im Wesentlichen wurden die Treppenstufen des Stadions sowie der Hallenboden in der Hämmerlingstraße zum Setzen der wichtigen Trainingsreize genutzt.
Doch auch spielerisch wusste die Mannschaft von Uwe Neuhaus beim einzigen Test gegen FK Teplice am vergangenen Sonntag zu gefallen. Das 4:0 und die dargebotene Leistung gegen den tschechischen Erstligisten scheinen dabei obendrein Indiz für den Wert der wieder genesenen Rückkehrer zu sein. Michael Parensen, Santi Kolk und nicht zuletzt Kapitän Torsten Mattuschka sind ohne Zweifel zentrale Stützen, weshalb deren Einsatz am Freitag wünschenswert wäre und möglich scheint. Uwe Neuhaus dazu in der Pressekonferenz: „Die drei haben nach ihren Verletzungen und Krankheiten bedeutende Fortschritte gemacht. Ich bin überzeugt, dass wir am Freitag eine gute Mannschaft auf den Platz bringen werden.“
Alemannia Aachen verbrachte bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen eine Woche im spanischen Oliva Nova. Für Uwe Neuhaus ist die Wahl der Trainingsumgebung freilich nicht ausschlaggebend, auch weil die kurze Pause eine klassische Vorbereitung in der Form kaum notwendig machte: „Wir hatten wenig Zeit zum Verschnaufen und Regenerieren. Ich denke wir haben dennoch alles dafür getan, um den Motor wieder auf volle Betriebstemperatur zu bringen.“ Dies wird auch nötig sein, denn: „Aachen ist eine hungrige und lauffreudige Mannschaft, das haben wir bereits im Hinspiel zu spüren bekommen“, so Uwe Neuhaus.
Dazu kommt, dass das Selbstvertrauen den Aachenern derzeit aus allen Poren quellen dürfte. Die Mannschaft von Trainer Peter Hyballa hat im DFB-Pokal große Namen bezwungen, darunter Mainz 05 sowie Eintracht Frankfurt, und trifft nun im Viertelfinale auf den FC Bayern München. „Das zeigt, dass diese Mannschaft an guten Tagen zu allem in der Lage ist“, gibt Uwe Neuhaus seinen Spielern als Warnung mit auf den Weg.
Auf eine Auswärtsschwäche der Domstädter darf man indes wohl vergebens setzen, denn die bisherigen 24 Zähler sammelte Aachen zu gleichen Teilen, nämlich jeweils 12, auf dem eigenen sowie dem gegnerischen Geläuf. Auch auf die Spielweise trifft dieses „einerseits – andereseits“ zu:. „Aachen schießt sehr viele Tore, lässt aber durchaus auch einiges zu. Da gilt es für uns den Hebel anzusetzen und unser Spiel entsprechend auszurichten.“ Ein Erfolgsrezept könnte laut Uwe Neuhaus wie folgt aussehen: „Den Gegner in der Defensive beschäftigen und ihn zu Fehlern verleiten, das wird mit entscheidend sein.“
Personell ist die Mannschaft von Uwe Neuhaus gut gerüstet, aber noch nicht komplett. Marcel Höttecke, Ahmed Madouni und Karim Benyamina konnten in dieser Woche noch nicht am Mannschaftstraining teilnehmen und werden gegen Aachen definitiv nicht mit dabei sein.
Die Öffnung der Stadiontore erfolgt um 16:30 Uhr, der Anpfiff der Partie dann Punkt 18:00 Uhr. Alle Besucher werden gebeten, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen, da rund um das Stadion An der Alten Försterei kaum Parkplätze zur Verfügung stehen.