1. FC Union Berlin vs 1. FC Nürnberg
2. Bundesliga, 14. Spieltag
1. FC Union vs Nürnberg
2. Bundesliga, 14. Spieltag
Nach Rückstand und Führung bleibt ein Punkt: Union spielt 3:3 gegen Nürnberg
Spielbericht
Wie schon beim 2:0-Sieg in Heidenheim schickte Unions Cheftrainer Sascha Lewandowski sein Team im 3 – 5 – 2-System auf das Grün. Eine kleine Änderung musste der gebürtige Dortmunder jedoch vornehmen. Benjamin Kessel fehlte aufgrund einer Gelbsperre. Für Kessel rückte Christopher Trimmel in die Startelf.
Haas – Puncec, Leistner, Parensen – Trimmel, Fürstner, Zejnullahu (80. Quaner), Thiel – Kreilach – Skrzybski (71. Brandy), Wood (71. Redondo)
Wie schon im Heimspiel gegen Paderborn am 12. Spieltag gerieten die Hausherren schnell ins Hintertreffen. Nürnberg war in den ersten Minuten wacher und ging durch Hanno Behrens nach fünf Minuten in Führung. Einen Flankenball konnten die Berliner nur unzureichend verteidigen, so dass Behrens im Strafraum leichtes Spiel hatte, den Ball an Daniel Haas vorbei ins Tor zu befördern. Anders als gegen die Ostwestfalen fanden die Köpenicker jedoch schnell zu ihrem Spiel und stellten die Gäste aus dem Frankenland in der Folgezeit vor große Probleme. Es entwickelte sich eine Partie auf Augenhöhe, wobei die Mannschaft von Sascha Lewandowski etwas griffiger agierte. Es dauerte bis zur 21. Minute bis auch wieder auf der Anzeigetafel Gleichstand herrschte. Einen wuchtigen Distanzschuss von Christopher Trimmel konnte FCN-Keeper Thorsten Kirschbaum nicht festhalten. Der gedankenschnelle Bobby Wood staubte mustergültig zum 1:1-Ausgleich ab. Danach waren die Eisernen das gefährlichere Team, konnten jedoch trotz guter Möglichkeiten nicht nachlegen. Zur Pause blieb es beim 1:1-Unentschieden.
Auch zu Beginn des zweiten Spielabschnitts waren die Eisernen das aktivere Team. Ein Doppelschlag binnen vier Minuten sollte folgen und die Köpenicker auf die vermeintliche Siegerstraße führen. Ein sehenswerter Distanzschuss von Steven Skrzybski (54.) und Roberto Puncec, der nach einem Eckball per Kopf seinen ersten Treffer im Union-Dress erzielte (58.), sorgten für klare Verhältnisse. Nur große Pessimisten unter den 21.552 Zuschauern im Stadion – auch aufgrund der in dieser Phase sehr harmlosen Franken – glaubten nicht an einen Sieg der Hausherren. Doch Alessandro Schöpf verkürzte knapp 10 Minuten später aus dem Nichts mit einer exzellenten Einzelleistung zum 2:3 aus Sicht des FCN (66.). Dieser Gegentreffer warf die Mannschaft von Sascha Lewandowski völlig aus der Bahn. Die Nürnberger waren nun wesentlich bissiger in den Zweikämpfen und verwehrten den Eisernen jeglichen Zugriff auf die Partie. Folgerichtig erzielten die Franken den Ausgleich. Danny Blum zirkelte einen Freistoß an das Quergestänge. Patrick Erras stand zur richtigen Zeit am richtigen Ort und drückte den Abpraller über die Linie (75.). Nun waren plötzlich die Gäste dem Siegtreffer näher als die Hausherren. Am Ende einer kurzweiligen Partie blieb es jedoch bei der leistungsgerechten Punkteteilung.
„Ich fand gut, dass wir uns nach dem Schock des frühen Rückstands schnell wieder gefangen haben. Wir haben uns dann gut in die Partie reingearbeitet. Wir waren defensiv sehr kompakt und drehen dann recht früh in Hälfte zwei die Partie. In den letzten 20 Minuten haben wir dann leider überhaupt keinen Zugriff mehr bekommen und nur noch mit großer Mühe verteidigt. Nürnberg hat natürlich viel Klasse in seinen Reihen, trotzdem darf das nicht in dieser Form passieren. Wie wir uns dann wiederum in den letzten Minuten nochmal die eine oder andere Chance erspielt haben, zeigt, wie gut die Mentalität dieser Mannschaft ist“, so Sascha Lewandowski kurz nach dem Spiel.
Am kommenden Wochenende pausieren die Bundesligen, weil die Nationalmannschaften spielen. In zwei Wochen geht es dann für die Köpenicker mit dem Auswärtsspiel beim VfL Bochum weiter. Das Spiel findet am Freitag, dem 20.11.2015 um 18:30 Uhr statt.
Weiße Weste: Lewandowski freut sich auf Lieblingsgegner Nürnberg
Vorbericht
Das Publikum konnte sich im Rahmen der Heimspiele in der Vergangenheit über wahre Spektakel freuen. Ausgenommen davon ist die Niederlage gegen Paderborn (0:2). Dieses Tiefpunktspiel, wie es Sascha Lewandowski bezeichnete, hatte jedoch eine wichtige Erkenntnis zur Folge: „Wir haben uns zu unserer sportlichen Situation bekannt“, so Unions Cheftrainer. Maßnahmen wie der Kapitänswechsel, das Ausdünnen des Trainingskaders sowie gemeinschaftliche Aktivitäten zählten zu den Erfolgsfaktoren, die zum darauffolgenden Sieg in Heidenheim (2:0) beitrugen. „Die Reaktion in Heidenheim war eher noch erwartbar“, sagte Sascha Lewandowski und fügte an: „Die Leistung gegen Nürnberg zu bestätigen, ist die weit größere Herausforderung.“
Weiterhin ist es der Pragmatismus, der nach der Vorstellung von Cheftrainer Lewandowski bis zum Beginn der Winterpause die notwendigen Punkte bringen soll. „Es geht darum erfolgreich zu spielen. Ich habe nichts gegen einen Sieg nach Spektakel. Es kann aber auch sein, dass Geduld erforderlich sein wird“, gab Sascha Lewandowski zu bedenken.
Doch der Trainer ist angesichts des überzeugenden Auftretens, Teamgeistes und der hohen Bereitschaft seiner Mannschaft in Heidenheim positiv gestimmt. Erreicht habe man dadurch aber freilich noch nichts. „Man kann nicht von 100 auf 0 zurückdrehen“, so der gebürtige Dortmunder angesprochen auf etwaige Psychotricks. „Wir haben etwas gemacht, um den Fokus hochzuhalten. Denn wir wollen uns nicht im Kreis drehen.“
Drei Punkte gegen variable Franken sind das große Ziel. Dazu muss der Gastgeber die wandelbare Grundordnung des Gegners in den Griff bekommen. „Sie treten mal mit einem und mal mit zwei Spitzen auf. Darauf sind wir ganz gut eingestellt. Das hat dann nichts mehr mit Heidenheim zu tun, denn wir brauchen gänzlich neue Antworten“, weiß Sascha Lewandowski.
Dass sein neuer Verein gegen Nürnberg eine mit vier Niederlagen in vier Spielen bescheidene Statistik aufweist ist Sascha Lewandowski bewusst. Persönlich hat der Fußballlehrer allerdings eine überragende Bilanz gegen den Club. Mit Leverkusen gewann er jedes seiner drei Spiele gegen die Franken, wobei alle Siege bedeutsam waren und jeweils den Sprung in die internationalen Wettbewerbe zur Folge hatten.
Durch die Sperre von Benjamin Kessel wird ein Platz im Spieltagskader frei. Chefcoach Lewandowski wird die Wahl zwischen Raffael Korte und der defensiveren Variante Leonard Koch treffen müssen. In die Startelf rutscht derweil vermutlich Christopher Trimmel. Auf welcher Position und in welcher Rolle der vielseitige Österreicher auftreten wird, ließ Trainer Lewandowski dagegen gänzlich offen.
Das Stadion An der Alten Försterei öffnet um 11:30 Uhr. Tickets sind weiterhin im Ticketoffice, im Onlineshop, an den bekannten Union-Vorverkaufsstellen sowie am Spieltag an den Stadionkassen erhältlich.