1. FC Union Berlin vs 1. FC Köln
2. Bundesliga, 6. Spieltag
1. FC Union vs Köln
2. Bundesliga, 6. Spieltag
Moral, Kampfgeist und Abschlussglück: Union gewinnt 2:1 gegen Köln
Spielbericht
Uwe Neuhaus baute im Duell mit dem Bundesligaabsteiger bis auf einen Wechsel auf die gleiche Startelf wie in Ingolstadt. Für Roberto Puncec rückte der nach einem Infekt genesene Patrick Kohlmann in die Mannschaft und übernahm seine angestammte linke Abwehrseite. Fabian Schönheim bildete zusammen mit Christian Stuff die Innenverteidiger-Achse. Ohne Furcht begann Union mit zwei Stürmern und nur einem defensiven Mittelfeldspieler im bekannten 4-4-2-System:
Haas – Pfertzel, Stuff, Schönheim, Kohlmann – Karl (83. Göhlert) – Quiring (69. Menz), Jopek – Mattuschka (78. Belaid) – Silvio, Terodde
Nur Sekunden zuvor hatte Simon Terodde alte Kollegen begrüßt, da war es auch schon vorbei mit den freundschaftlichen Gesten. Miso Brecko startete in den Strafraum, blitzte frei vor Daniel Haas auf und wurde im letzten Augenblick durch den 19-jährigen Björn Jopek vom Ball getrennt. Da der Kölner Kapitän dabei zu Fall kam, entschied Schiedsrichter Peter Sippel bei diesem verhältnismäßig harmlosen Einsatz von Jopek auf Elfmeter. Thomas Bröker nutzte diese Gelegenheit gnadenlos und sorgte nach nur drei Minuten für die Gästeführung. Von dem Rückstand bitterkalt erwischt, benötigte Union einige Minuten, um in das Spiel zu finden. Ein Kopfball von Silvio war zunächst die gefährlichste Aktion des Gastgebers. Doch Timo Horn reagierte schnell und hob das Leder gerade noch über den Kasten (13.). Der erste Schock schien nach der Anfangsviertelstunde verflogen zu sein. Union befreite sich aus dem anfänglichen Würgegriff der Domstädter und die Partie war nun wieder etwas offener. Die Mannschaft von Uwe Neuhaus begann, den Gast schon früh im Spielaufbau zu bearbeiten. Köln blieb diszipliniert in der Grundordnung und wirkte trotzdem immer gefährlich. Durch ein Tor, das kurioser nicht hätte fallen können, stellte Union kurz darauf alles wieder auf Anfang. Silvio profitierte von einem Kopfball des zuvor so unglücklichen Björn Jopek, der von der Latte vor den Füßen des Brasilianers landete, der aus zwei Metern keine Mühe hatte (27.). Die Kölner wirkten nun ihrerseits gehemmt, Union diktierte mit viel Ballbesitz den Spielverlauf. Verwertbare Torchancen entstanden aber nicht, da die Hintermannschaft der Rheinländer dicht gestaffelt nicht viel zuließ. Bis zum Halbzeitpfiff blieb Köln ohne weitere Chance, auch weil Union den Ball vornehmlich in der gegnerischen Hälfte festmachte.
Unverändert stiegen beide Mannschaften in die zweite Halbzeit des Duells ein. Köln kam dabei mit etwas mehr Schwung aus der Kabine, bedrängte den Kasten von Daniel Haas zunächst aber kaum. In Sachen Ballverlust nahmen sich die Kontrahenten nicht viel. Die Stimmung im abermals ausverkauften Stadion An der Försterei war positiv aufgeladen. Der Funke sprang über, ganz besonders auf Torsten Mattuschka. Der Kapitän nahm den von Simon Terodde servierten Ball, ließ Miso Brecko aussteigen und schob von links mit all seiner Erfahrung überlegt in die lange Ecke ein (56.). Das Spiel war gedreht und ein Hoffnungsfunken auf den ersten Saisonsieg glimmte nun bei den meisten der 16.750 Zuschauern im Rund. Holger Stanislawski reagierte und brachte mit Mato Jajalo eine weitere Offensivkraft. Der Gastgeber antizipierte den taktischen Schachzug, stand nun dichter gestaffelt und lauerte auf Kontersituationen. Den Männern mit dem Geißbock auf der Brust fehlte allerdings der Glaube an sich selbst. Behäbig agierten die Kölner bis zur Mittellinie, wo sie von Union aggressiv und lauffreudig empfangen und gestoppt wurden. Selbst hatten die in Führung liegenden Hausherren noch eine Gelegenheit durch Christoph Menz, dessen Schuss knapp links neben dem Tor einschlug (84.). Als auch die letzte Schrecksekunde überstanden war und Anthony Ujah allein vor dem Union-Tor die Nerven versagten, war der lautstark bejubelte Sieg in Sack und Tüten.
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Nach dem fragwürdigen Elfmeter mussten wir früh einem Rückstand hinterher laufen. Aber wir haben uns gefangen, die Ärmel hochgekrempelt und gezeigt, dass bei uns nichts zu holen ist. Wir haben alles investiert und verdient gewonnen“, reagierte Uwe Neuhaus erleichtert und zufrieden auf den ersten Saisonsieg.
Damit bescherten sich die Köpenicker ein eminent wichtiges Erfolgserlebnis. Mit frischem Selbstvertrauen kann somit die schwierige Aufgabe gegen Erzgebirge Aue am bevorstehenden Mittwoch, 26.09.2012 um 17:30 Uhr angegangen werden, bevor es zum Abschluss der englischen Woche am Sonnabend, 29.09.2012 im Stadion An der Alten Försterei zum Berlin-Brandenburg-Duell mit Energie Cottbus kommt.
Als Kollektiv bestehen: Union eröffnet Spieltag gegen den 1. FC Köln
Vorbericht
Das Spiel gegen die Geißböcke ist der Auftakt zu einer englischen Woche, die am Mittwoch mit Aue (26.09.) und am darauffolgenden Sonnabend gegen Cottbus (29.09.) ein straffes Drei-Spiele-Programm birgt. Neun Punkte sind zu vergeben und damit ist viel Bewegung in der Tabelle möglich. Von einem Schicksalsspiel oder gar einer Vorentscheidung möchte Uwe Neuhaus im Zusammenhang mit der Partie gegen die Kölner Domstädter jedoch nichts hören. „In der Begegnung steckt zwar eine hohe Brisanz, trotzdem bleibt es nur ein Spiel von insgesamt 34“, betonte Unions Chefcoach.
Spannungsgeladen ist das Aufeinandertreffen trotzdem, auch weil der holprige und unerwartet punktearme Saisonstart beide Mannschaften ereilte. Die hochambitionierten Kölner kranken an fehlender offensiver Durchschlagskraft. Nur ein mageres Tor steht nach fünf Spielen auf dem Papier. Dieser Wert täuscht jedoch darüber hinweg, dass die Mannschaft von Trainer Holger Stanislawski durchaus viele Tormöglichkeiten herausspielt. So feuerte Köln im Spiel gegen St. Pauli beeindruckende 21 Mal auf das gegnerische Tor. Man betreibt viel Aufwand bei den Rheinländern, dem bislang wenig Belohnung entsprang.
Die Sieglos-Serie wollen am Freitag beide Seiten um jeden Preis beenden. Noch trennt die Kontrahenten nur ein Tabellenplatz. Dem Sieger winkt mentale Entlastung und vielleicht sogar der temporäre Sprung aus der unmittelbaren Abstiegszone. Gewonnen ist damit zwar noch nichts, aber ein Anfang wäre gemacht.
Union-Trainer Uwe Neuhaus möchte diese Gelegenheit beim Schopfe packen: „Als Mannschaft, als Team, als Einheit ist der Auftrag klar: Die elf auf dem Rasen stehenden Spieler haben die Aufgabe, Gegentore zu verhindern und auf der anderen Seite Treffer – möglichst entscheidende - zu erzielen“, bringt Uwe Neuhaus die Erwartungshaltung an sein Personal auf den Punkt.
Mit Simon Terodde kennt sich ein Unioner ganz besonders gut aus mit dem kommenden Gegner. Der 24-Jährige, der einst zwei Jahre im Schatten des Doms seine Töppen schnürte, wird auf eine Extraportion Motivation zurückgreifen können. Sein Trainer wird den Angreifer nicht zurückhalten, wie auch den Rest der Mannschaft nicht. „Ich muss keinen Spieler anstacheln. Vielleicht muss man das Risiko hinnehmen und Übermotivation auch mal zulassen, um die 100 Prozent erreichen zu können“, so Uwe Neuhaus, der „keinen Dampf herausnehmen wird.“
Am ersten Saisonerfolg mitarbeiten kann auch Verteidiger Marc Pfertzel. Der Franzose hatte sich in Ingolstadt den rechten Oberschenkel gezerrt, meldete sich aber bereits am Dienstagnachmittag zurück. Auch Patrick Kohlmann hat seinen Infekt überstanden und könnte in das Mannschaftsgefüge zurückkehren. Die Verletzten Björn Kopplin (Adduktoren), Michael Parensen (Fissur Wadenbein), Patrick Zoundi (Muskelfaserriss) und Felipe Gallegos (Mittelfußfraktur) arbeiten weiterhin an ihrer Genesung, spielen für die Kaderplanungen des Trainers indes aber keine Rolle.
Das Spiel ist ausverkauft, weshalb die Tageskassen am Freitag geschlossen bleiben. Die Stadiontore öffnen um 16:30 Uhr, der Anstoß erfolgt um 18:00 Uhr. Im Anschluss an das Spiel können Aktionäre im Biergarten auf der Waldseite ihre Alte-Försterei-Aktien in Empfang nehmen. Lediglich ein Personaldokument zur Identifizierung ist dazu vorzulegen.