4:4: Wahnsinns-Spiel in Bielefeld
In einer spektakulären und torreichen Partie trennten sich Arminia Bielefeld und der 1. FC Union Berlin mit einem 4:4-Unentschieden. Im Gegensatz zum Pokalerfolg beim MSV Duisburg veränderte Union Coach Jens Keller seine Startelf nur auf einer Position und gönnte Kenny Prince Redondo eine Verschnaufpause:
Busk – Trimmel, Leistner, Puncec, Pedersen – Kroos (90. Parensen), Fürstner (65. Zejnullahu), Kreilach – Skrzybski, Quaner, Nikci (80. Redondo)
In der Anfangsphase der ersten Hälfte präsentierten sich die Köpenicker spielbestimmend und ließen den Ball in den eigenen Reihen laufen. Die Hauherren zogen sich zunächst in die eigene Spielhälfte zurück und lauerten auf Fehler der Eisernen im Aufbauspiel. Bis zur Trinkpause, die das Schiedsrichtergespann aufgrund der heißen Temperaturen nach 22 Spielminuten anordnete, gelang es keiner der beiden Mannschaften Torchancen zu kreieren. Nach der Pause zeigten sich die Hausherren mutiger und wurden nach 30 Minuten belohnt. Nach einem Fehler im Aufbauspiel blieb Fürstner keine andere Möglichkeit als seinen Gegenspieler per Foul zu stoppen, den fälligen Freistoß versenkte Sebastian Schuppan direkt im Gehäuse der Köpenicker. Union ließ sich davon nicht schocken und antworteten nur wenige Minuten später. Nach einem kurzen Abspiel von Torhüter Hesl, setzten die Berliner die Abwehr der Arminen gehörig unter Druck. Mehrere Abschlussversuche konnten die Hausherren noch abblocken, ein Schuss von Stefan Fürstner rutsche Hesl schließlich doch zum 1:1-Ausgleich durch die sprichwörtlichen Hosenträger (37.). Die Freude über den Treffer währte allerdings nur kurz, da der Arminia noch vor der Halbzeit nach einem Konter die erneute Führung gelang. Nach feiner Hereingabe von Nöthe, musste Kapitän Klos nur noch den Fuß hinhalten und die Kugel über die Linie drücken (43.). In der Folge boten sich noch mehrere Möglichkeiten für die Hausherren, der Pfosten und ein glänzend parierender Jakob Busk bewahrten die Berliner aber vor einem höheren Pausenrückstand.
Nach der Pause zeigten die Eisernen von Beginn an, dass sie sich für den zweiten Abschnitt mehr vorgenommen hatten und erarbeiteten sich viele gute Möglichkeiten. Doch statt den Ausgleich zu erzielen, erhöhte Nöthe nach einem Konter überraschend auf 3:1 für Arminia Bielefeld (64.). Was zunächst nach der Entscheidung aussah, entpuppte sich für die Eisernen als Hallo-Wach-Effekt. Union ließ sich nicht schocken, sondern antwortete sofort. Nach gutem Zuspiel von Kroos erzielte Steven Skrzybski den Anschlusstreffer zum 2:3 (66.). Nur zwei Minuten später trafen die Köpenicker sogar zum 3:3-Ausgleich (68.). Nach Zuspiel von Trimmel schloss Quaner ab, die Kugel prallte von der Unterkante der Latte hinter die Linie und sprang wieder aus dem Tor. Nach kurzem Blickkontakt mit seinem Linienrichter entschied Schiedsrichter Timo Gerach auf Tor. In der Folge riskierten beide Teams viel, der Treffer fiel jedoch erneut auf Seiten der Eisernen. Nach Zuspiel von Zejnullahu lupfte Skrzybski den Ball gefühlvoll über den herausstürmenden Hesl und köpfte die Kugel anschließend zur 4:3-Führung über die Linie (81.). Doch diesmal war die Freude über den Treffer nur von kurzer Dauer, da der eingewechselte David Ulm nur zwei Minuten später den erneuten Ausgleich erzielte (83.). Felix Kroos‘ Versuch eines weiten öffnenden Passes prallte vom Schiedsrichter in den Lauf des Arminen, der flach vollendete. In der Schlussphase warfen beide Teams alles nach vorne, Kenny Prince Redondo scheiterte noch aus guter Position an Torhüter Hesl. Nach 93 Minuten und beim Stand von 4:4 beendete der Schiedsrichter schließlich die spektakuläre Partie in der SchücoArena.
„Für den neutralen Zuschauer wurde heute viel geboten, die Partie war spektakulär. Als Trainer freut einen das natürlich weniger. Wir sind gut ins Spiel gekommen, sind kompakt aufgetreten und haben den Ball gut laufen lassen. Leider haben wir zu viele individuelle Fehler gemacht. Bei drei von vier Gegentoren sind wir selbst im Ballbesitz und verlieren den Ball“, analysierte Union-Trainer Jens Keller auf der Pressekonferenz nach der Partie. Trotzdem sah der 45-jährige auch viele positive Dinge: „So ein Spiel bei diesen Temperaturen zu drehen und so eine Moral zu beweisen, ist natürlich stark. Da hat die Mannschaft bewiesen, dass sie körperlich top fit ist. Insgesamt fahren wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge nach Hause.“
Um die anstehende Länderspielpause so gut wie möglich zu nutzen, treten die Köpenicker am kommenden Mittwoch, dem 31.08.2016 zum Testspiel beim Regionalligisten FSV 63 Luckenwalde an. Der Anpfiff im Werner-Seelenbinder-Stadion erfolgt um 19:00 Uhr.