1. FC Union Berlin lehnt Antragspaket „Stadionerlebnis“ ab
Der 1. FC Union Berlin hat den vom Vorstand des Ligaverbandes eingereichten Anträgen des Antragspaketes „Stadionerlebnis“ nicht zugestimmt, da die tatsächliche Sicherheitslage im deutschen Fußball aktuell keine Beschlussfassung erfordert.
Der Inhalt der einzelnen Anträge steht dabei im Wesentlichen nicht zur Disposition. Es handelt sich bei den Maßnahmen größtenteils um Selbstverständlichkeiten, die seit Jahren gelebte Praxis bei Spielen des 1. FC Union Berlin und vieler anderer Vereine sind. Hingegen ist in keiner der geplanten Änderungen ein wirklicher Sinneswandel zum Beispiel im Hinblick auf die statuarische Verankerung eines Fandialoges erkennbar. Exemplarisch sei hier auf das Festschreiben des „Bemühens um einen Dialog mit der organisierten Fanszene“ in Antrag 2 verwiesen. Wirksame Veränderungen werden mit solchen Anträgen nicht erreicht, sie sind demnach de facto überflüssig.
„Alle in der Debatte der letzten Monate ins Feld geführten Zahlen zeigen, dass die Vereine in enger Zusammenarbeit mit den lokalen Sicherheitsbehörden und den Verbänden alles tun, um die sichere Austragung von Fußballspielen in ihrem Zuständigkeitsbereich, also den Stadien, zu gewährleisten. Es gibt keinerlei Veranlassung, sich einem wodurch auch immer motivierten politischen Druck zu beugen und zum jetzigen Zeitpunkt symbolisch eine Handlungsfähigkeit unter Beweis zu stellen, die überhaupt nie in Frage stand. Bereits die Sicherheitskonferenz im Sommer in Berlin bediente mit reiner Symbolik Forderungen der Politik. Für ein solches Handeln steht der 1. FC Union Berlin nicht zur Verfügung“, erklärte Union-Präsident Dirk Zingler am Mittwoch nach der DFL-Gesellschafterversammlung in Frankfurt am Main. „Von Seiten der Innenminister erwarte ich, dass verbal abgerüstet wird und ungerechtfertigte Drohungen, die die Autonomie der Verbände angreifen, unterbleiben. Anderenfalls sollten die aufgestellten Behauptungen mit belastbaren, unabhängig erhobenen Daten belegt werden können. Die Kommunikation der letzten Wochen ist keine Basis für eine wirksame Zusammenarbeit im Sinne der vielen Millionen Besucher von Fußballspielen, denen wir auch künftig sichere Stadionerlebnisse bieten wollen“, so Zingler weiter.
Vom Ligaverband erwartet der 1. FC Union Berlin künftig eine selbstbewusste Positionierung, die sich nach grundsätzlichen Überzeugungen richtet und nicht kurzlebigen politischen Stimmungen folgt. Dazu noch einmal Dirk Zingler: „Aktuell genügt scheinbar politischer Druck, uns zu Handlungen zu zwingen, obwohl der behauptete Anstieg von Gewalt im Fußball gar nicht belegt werden kann. Damit riskieren wir, auch künftig zum Spielball von Politikern zu werden, die das populäre Thema Fußball zur eigenen Profilierung nutzen. Dass sich die „Solidargemeinschaft Fußball“ in so eine Situation begibt, ist unnötig.“
Der 1. FC Union Berlin akzeptiert die mehrheitliche Entscheidung der Mitglieder des Ligaverbandes und wird seine Heimspiele im Interesse seiner Besucher mit der gleichen Umsicht und Aufmerksamkeit organisieren wie bislang auch.